Auf der letzten Meile benötigt man Kleintransporter, da geht nicht alles mit Lastenfahrrädern.

Foto: imago

Eine ausgeklügelte Warenlogistik ist eine Voraussetzung dafür, dass Transport umweltfreundlich stattfinden kann. Die Strukturen und Gewohnheiten, die sich aufgebauscht haben, müssen verändert werden.

Nach der Selbstabholergesellschaft bildet sich jetzt die Versandhandelsgesellschaft heraus. Wir werden zwar mehr denn je selbst zusammenbauen, aber weniger selbst heimschleppen. Immer mehr wird geliefert.

Auf der letzten Meile benötigt man Kleintransporter, da geht nicht alles mit Lastenfahrrädern. Das ist jetzt schon eine Branche mit menschenverachtenden Arbeitsverhältnissen, die nicht auf einem anderen Kontinent stattfinden, sie klopft direkt an unsere Wohnungstür an.

Es trifft die Falschen

Und jetzt kommt eine neue Herausforderung auf die Branche zu: Mit der bevorstehenden Umstellung von der alten motorbezogenen Versicherungssteuer auf die neue, die wie beim Pkw nun auch den CO2-Ausstoß berücksichtigt, ergibt sich auch für Transporter eine jährliche Kfz-Steuer wie bei einem Ferrari. Zudem soll auch der Vorsteuerabzug abgeschafft werden.

Das Problem: Es ist nicht grundsätzlich schlecht, Transportkosten zu erhöhen. Es sollte aber so geschehen, dass es zu keiner wirtschaftlichen Schieflage führt. Denn momentan droht die Situation aus dem Ruder zu laufen: Das Heer der (schein)selbstständigen Kleintransporterbetreiber, die bis jetzt schon einen beinharten Überlebenskampf führten, steht mit der Steuererhöhung auf mehrere Tausend Euro pro Jahr endgültig vor dem Ruin, während größere Logistikunter nehmen ihre Flotte samt Verteilzentralen einfach ins benachbarte Ausland verlagern und von dort aus die österreichischen Ballungsräume bedienen. Eine Lose-lose-Situation sozusagen. (Rudolf Skarics, 29.12.2020)