Der Nasa-Rover Perseverance hat seine ersten – neuerdings auch hörbaren – Spuren im Marsboden hinterlassen.
Foto: NASA/JPL-Caltech

Nach dem anfänglichen Rummel rund um seine erfolgreiche Landung ist in den letzten Tagen etwas Ruhe eingekehrt. Der eine Tonne schwere Nasa-Rover Perseverance hat sich eine kleine Pause auch redlich verdient – immerhin musste er eine sechsmonatige Anreise zu seinem Arbeitsplatz erdulden, ganz zu schweigen von den dramatischen letzten "sieben Minuten des Terrors". Völlig untätig ist der Roboter zuletzt natürlich nicht gewesen: Gemeinsam mit dem Mars-2020-Team zuhause am Jet Propulsion Laboratory (JPL) in La Cañada Flintridge, Kalifornien, überprüfte er seine Werkzeuge und Instrumente, half beim Aussuchen eines idealen Platzes für die ersten Flugversuche des Mars-Helikopters Ingenuity und blickte Windhosen hinterher.

Außerdem entledigte sich der Rover seiner schützenden Bodenplatte, unter der sein System zur Aufnahme von Proben zum Vorschein kam. 28 Erdentage bzw. 27 Marstage (sols) befindet sich Perseverance nun schon auf der Marsoberfläche, genauer: im Jezero-Krater auf der Nordhalbkugel des Planeten. Am Landeort – zu Ehren der berühmten US-Science-Fiction-Autorin "Octavia E. Butler Landing" getauft – befand sich wahrscheinlich vor 3,9 bis 3,5 Milliarden Jahren ein hunderte Meter tiefer See, der ideale Platz also, um seinem Hauptauftrag nachzukommen: nach Hinweisen auf früheres Leben suchen.

Position der beiden Mikrofone von Perseverance.
Foto: Nasa

Zwei Mikrofone

Neben seinen 19 Kameras und Spektrometern, seinen elektronischen Chemielabors und Sensoren wurden Perseverance auch zwei Mikrofone mitgegeben. Das eine sollte die Eintritts-, Abstiegs- und Landephase auch akustisch festhalten, das zweite Mikrofon befindet sich auf der SuperCam, einem Instrument zur Analyse von Gesteinen und Mineralen. Ein Laser verdampft dabei eine kleine Probenmenge und die SuperCam bestimmt per Plasmaspektroskopie die Zusammensetzung. Dabei sollte auch ein Geräusch entstehen, ein charakteristisches "Plop", aus dem die Wissenschafter am JPL sogar etwas über Masse und Aufbau des Gesteins heraushören können.

Aber natürlich lauschen die Menschen mithilfe dieses Mikrofons auch dem "Sound of Mars", dem Rauschen des Sandes, wenn er über den Boden gefegt wird, das Heulen des Windes, das Brummen einer vorüber ziehenden Windhose. Dass das System in der Praxis funktioniert, bewies sich bei Tests in der vergangenen Woche – dabei entstanden die ersten Audioaufnahmen, die jemals auf der Oberfläche des Roten Planeten gesammelt worden waren. Die beiden bisherigen Versuche der Nasa, funktionierende Mikrofone auf den Roten Planeten zu bringen, waren gescheitert: die Landung von Mars Polar Lander 1999 schlug fehl und der Schallwandler des Abstiegsmoduls von Phoenix wurde wegen eines kritischen Elektronikfehlers, der die Landung gefährdet hätte, nie aktiviert.

Die geplante Route von Perseverance.
Grafik: Nasa/Hargitai

Über den Marsboden knirschen

Und nun gibt es erneut eine Mars-Premiere zu feiern: Perseverance hat zum ersten Mal die Geräusche einer Fahrt über den Marsboden aufgenommen. Das gut 16 Minuten lange Knirschen, Rütteln und Pfeifen entstand vor rund einer Woche, als Perseverance insgesamt 27,3 Meter zurückgelegt hat. "Wenn man mit diesen Rädern über Steine fährt, dann ist das überraschend laut", sagte Vandi Verma, leitender Ingenieur und Roverfahrer am JPL. Das liegt vor allem daran, dass die Räder von Perseverance aus Aluminium sind, eine robustere und auch etwas größere Variante der schon etwas ramponierten Räder von Curiosity.

Die Nasa hat zwei Versionen des Audioclips veröffentlicht. Das erste Tondokument gibt die gesamte ungefilterte 16 Minuten lange Aufnahme der Fahrt wieder. Darauf ist auch ein Störgeräusch zu hören, über dessen Ursprung noch spekuliert wird:

Die zweite Version ist ein 90-Sekunden-Zusammenschnitt von Sounds aus der langen Rohaufnahme, bei dem auch Audiofilter zum Einsatz kamen:

(tberg, 18.3.2021)