Es wäre eine ungewohnte Zusammenarbeit, aber in der aktuellen Umfrage möglich: Die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock, der SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz und FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner.

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Berlin – Zum ersten Mal seit einem Jahr hat in Deutschland die SPD die Grünen im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Insa überholt. In der wöchentlichen Umfrage für die "Bild am Sonntag" kommen die Sozialdemokraten jetzt auf 20 Prozent, zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Die Grünen verharren bei 18, die Liberalen bei zwölf Prozent. Eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP käme damit auf 50 Prozent und hätte eine parlamentarische Mehrheit.

Der Abwärtstrend von CDU/CSU geht hingegen weiter. Die Union verliert in der Umfrage einen Punkt und kommt nun auf 25 Prozent. Die AfD bleibt bei elf Prozent, die Linke bei sieben. Eine schwarz-rote oder schwarz-grüne Zweierkoalition hätte damit keine Mehrheit. Möglich wäre aber zum Beispiel eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP oder ein Bündnis aus CDU, SPD und FDP.

SPD im Aufwärtstrend

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Insa gibt eine statistische Fehlertoleranz von maximal 2,8 Prozentpunkten an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

Die Insa-Umfrage bestätigt aber einen Trend, den auch andere Meinungsforschungsinstitute zuletzt festgestellt hatten. So erreicht die SPD im jüngsten ZDF-"Politbarometer" der Forschungsgruppe Wahlen mit 19 Prozent ihren besten Wert seit fast drei Jahren (plus drei Prozentpunkte). Sie zieht damit mit den Grünen gleich, die ebenfalls bei 19 Prozent landen (minus zwei). Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU laut "Politbarometer" noch auf 26 Prozent (minus zwei).

Könnten der oder die Kanzlerin direkt gewählt werden, könnte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz laut Insa mit 29 Prozent rechnen, zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Das ist laut "Bild am Sonntag" der höchste Wert, der von Insa in diesem Wahlkampf für einen Kandidaten gemessen wurde. Für den Unionskandidaten Armin Laschet würden demnach 15 Prozent stimmen (plus ein Prozentpunkt), für Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock 13 Prozent (unverändert). 30 Prozent gaben an, sie würden keinen der drei Kandidaten wählen wollen. (APA, 15.8.2021)