Würden wir hier korrekt analog zitieren, dann wäre es keine Feststellung, sondern eine Frage: "Franz heißt die Kanaille?", wird der arme Karl Moor in Friedrich Schillers Die Räuber (1. Akt, 2. Szene) nach seinem Bruder gefragt. Warum unsere Kanaille Omikron heißt und nicht Ny oder Xi, darüber wurde schon ausführlich spekuliert: Ny ist angeblich für den angloamerikanischen Sprachraum zu verwirrend, denn bei denen hieße es Nu (so what?), und Xi geht nicht wegen des chinesischen Präsidenten, den die WHO nicht beleidigen will oder so ähnlich. Mystifikation oder Politik, hier kann man sich beides vorstellen.

Ist ja auch egal. Wir haben jetzt einen Bundeskanzler, der wie der eine Moor Karl heißt, und er kennt das altgriechische Alphabet. Das konnte man seinem TV-Doppelinterview am Sonntagabend entnehmen: doppelt nicht nur deshalb, weil ihn ORF und Puls 4 gemeinsam in die Mangel nahmen, sondern weil man ihn über Strecken mit Echo hörte.

"Wie ein Fiebertraum", kommentierte Kollege Fabian Schmid auf Twitter, sehr passend zur Pandemie, aber auch zu den Weisheiten der Astrologin Gerda Rogers im Öffentlich-Rechtlichen: Zuerst müsse sich der Neptun aus den Fischen schleichen, dann werde das Virus ein Gleiches tun, sich schleichen, aus uns und von mir aus auch aus den Fischen. Dauert noch zwei Jahre. Neun Buchstaben verbleiben noch im griechischen Alphabet. Fragt den Nehammer. (Gudrun Harrer, 15.12.2021)