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Wien – Nach dem Start des bundesweiten Klimarats vor wenigen Wochen nimmt bald auch in der Steiermark ein ähnliches Gremium seine Arbeit auf. Am ersten Märzwochenende kommen in Graz 50 Steierinnen und Steirer zusammen, um gemeinsam "Zukunftsbilder für eine lebenswerte Gesellschaft" zu entwickeln, wie es auf der Website des Projekts "Klimaneuzeit" heißt. Im Vergleich zum bundesweiten Pendant ist die Zeit deutlich knapper: In nur 24 Stunden sollen Handlungsempfehlungen für die Landesregierung ausgearbeitet werden.

In welcher Form diese dann tatsächlich in die neue Klima- und Energiestrategie des Landes einfließen werden, ist offen. Die Ergebnisse werden auf jeden Fall im steirischen Klimakabinett bearbeitet, versichert Umweltlandesrätin Ursula Lackner. "Mir ist es wichtig, dass wir transparent kommunizieren und das Projekt ehrlich evaluieren und gegebenenfalls weiterentwickeln." Das Land, das den Mini-Klimarat mit 40.000 Euro fördert, will auf diese Weise jedenfalls die Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger in Sachen Klimaschutz einfangen.

"Visionsarbeit"

Bei dem Pilotprojekt sollen sich die Teilnehmer damit beschäftigen, wie die Zukunft in einer klimafitten, lebenswerten Steiermark aussehen soll. "Visionsarbeit", nennt Holger Heller von der Unternehmensberatung Quantuum, die den Mini-Klimarat organisiert, die Vorgehensweise: Ausgehend von einem gemeinsamen Zukunftsbild sollen die Teilnehmer in die Gegenwart gehen und überlegen, was notwendig ist, damit jene Vorstellungen Realität werden. "Man braucht positive Zukunftsbilder", erklärt Heller die Herangehensweise. Unter anderem sollen Themenbereiche wie Raumplanung oder Energienutzung bearbeitet werden.

Für die wissenschaftliche Begleitung ist das Wegener Center der Universität Graz sowie das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) zuständig. Aus Sicht der Organisatoren ist das steirische Gremium als Ergänzung zum bundesweiten Klimarat zu sehen.

Anders als beim österreichweiten Pendant – für dessen Zusammenstellung die Statistik Austria beauftragt wurde – konnten sich Interessierte bei dem Grazer Projekt selbst bewerben. Online wie auch über Lokalmedien und Gemeinden wurde nach potenziellen Teilnehmern gesucht. Der Anmeldeprozess wurde am Montag beendet, nun werden postalische Bewerbungen abgewartet, die Daten ausgewertet und bereinigt. Wer die 50 Teilnehmer letztlich sind, entscheidet ein Algorithmus, heißt es aus dem Büro von Landesrätin Lackner. Wichtig sei, so betont man, am Ende eine möglichst repräsentative Auswahl der steirischen Bevölkerung zu der 24-stündigen Veranstaltung einzuladen. (lauf, 9.2.2022)