Homeoffice und Lockdowns haben die Nachfrage nach Technologiefonds angetrieben.

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Die Pandemie hat auch auf das Verhalten vieler Investoren Einfluss genommen. Aufgrund der Homeoffice- und Lockdown-bedingten Rückkehr in die eigenen vier Wände waren Tech-Werte und jene aus dem Entertainmentsektor stark nachgefragt. Mit den Lockerungen sind diesen Sektoren etwas die Luft ausgegangen. Doch wie sehen die Investitionen auf einer breiteren Basis aus? Das hat sich das Research-Haus Morningstar nun angesehen und den "Global Thematic Funds Landscape Report" veröffentlicht.

Dieser Erhebung zufolge sind sogenannte Themenfonds der klare Gewinner der Pandemie. Schon davor war das Interesse an diesen Fonds groß. Laut dem Report hat sich das in Themenfonds verwaltete Vermögen in den vergangenen drei Jahren (bis Ende 2021) nun aber auf 806 Milliarden Dollar (724 Mrd. Euro) fast verdreifacht. Der Anteil von Themenfonds an allen weltweit in Aktienfonds investierten Vermögenswerten lag per Ende 2021 bei 2,7 Prozent – vor zehn Jahren waren es noch 0,8 Prozent gewesen.

Ein Thema, viele Facetten

Bei Themenfonds steht – wie der Name schon sagt – ein Thema im Mittelpunkt. Investiert wird in ein breites Spektrum an Unternehmen aus diesem thematischen Umfeld – von Herstellern über Zulieferer bis zu Anwendern und was sonst noch zum jeweiligen Thema passt. Diese Fonds versuchen säkulare Wachstumsthemen zu nutzen – von künstlicher Intelligenz bis zur Generation Z.

"In den vergangenen Jahren haben wir weltweit einen dramatischen Anstieg der Popularität von Themenfonds erlebt", fasst Kenneth Lamont, Senior Manager Research Analyst bei Morningstar, die Ergebnisse zusammen. Die Morningstar-Daten zeigen, dass das verwaltete Vermögen in diesen Fonds auf ein Rekordniveau angestiegen ist. Weil das Angebot an Themenfonds immer größer werde, habe auch die Nachfrage der Investoren nach Klarheit und Orientierung entsprechend zugenommen.

Zur Einordnung: 2021 wurden weltweit 589 neue Themenfonds aufgelegt, mehr als das Doppelte des bisherigen Rekords von 271 neuen Fonds aus dem Jahr 2020.

Europa starker Player

Europa ist laut der Morningstar-Analyse der größte Markt für Themenfonds und macht aktuell 55 Prozent des weltweiten Vermögens in diesen Fonds aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 waren es nur 15 Prozent. In den USA schrumpfte im selben Zeitraum der Marktanteil von Themenfonds von 51 Prozent auf aktuell 21 Prozent.

Der weltweit erfolgreichste Themenfonds-Anbieter ist nach Morningstar-Angaben trotz der zunehmenden Konkurrenz weiterhin Pictet Asset Management, die als Pionier auf diesem Gebiet gelten: Per Ende 2021 habe der Asset-Management-Arm der Schweizer Privatbank rund 66 Milliarden Dollar in thematischen Fondsstrategien gemanagt. Mit diesem Volumen habe man sogar den amerikanischen Investmentgiganten Blackrock auf Rang zwei verweisen können – Blackrock ist am thematischen Fondsmarkt sowohl über aktive als auch über passive Strategien (also etwa ETFs) vertreten.

Am meisten gefragt waren in den vergangenen Jahren jene Fonds, die die diversen Themen aus dem Bereich der Technologie gebündelt haben. Mit einem Gesamtvolumen von 105 Milliarden Euro verwalteten Vermögens waren Tech-Fonds weltweit zuletzt die beliebtesten Themenfonds. Die Tendenz der Fonds, disruptive Technologieunternehmen zu bevorzugen, beeinflusst, wo sie in der Morningstar Style Box landen. In den USA befinden sich 70 Prozent der Themenfonds auf der Wachstumsseite der Morningstar Equity Style Box und nur sieben Prozent auf der Value-Seite.

Wenig Langfrist-Erfolg

Auch wenn der Hype um Themenfonds groß ist: Langfristig gesehen sind sie nicht immer die beste Wahl. Mehr als die Hälfte der Themenfonds weltweit überlebte und übertraf den Morningstar Global Markets Index über die drei Jahre bis Ende 2021. Die Erfolgsquote sinkt jedoch auf einen von zehn Fonds, wenn man den Blick auf die vergangenen 15 Jahre legt. Mehr als drei Viertel der Themenfonds, die Anlegern zu Beginn dieses 15-Jahres-Zeitraums zur Verfügung standen, wurden geschlossen.

Fonds haben in den vergangenen Jahren aber auch abseits der Themenangebote an Aufmerksamkeit gewonnen. Die österreichische Fondsbranche hat im abgelaufenen Jahr sogar einen Rekord verzeichnet. Die Fondsvolumina stiegen kräftig um rund 14 Prozent auf 218,8 Milliarden Euro. Die Nettomittelzuflüsse betrugen rund 14 Milliarden Euro, wobei auf institutionelle Anleger 4,3 Milliarden Euro entfielen und auf Privatanleger mit 9,9 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel. Die Gesamthöhe der Ausschüttungen betrug 1,1 Milliarden Euro, die Kursgewinne beliefen sich auf rund 13,8 Mrd. Euro.

Besonders beliebt waren nachhaltige Fonds. In diesem Bereich erhöhte sich das Fondsvolumen 2021 um 60 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro. Netto sind diesen Fonds 7,6 Milliarden Euro zugeflossen. Die Ein-Jahres-Performance der nachhaltigen Fonds betrug 22,8 Prozent, gemischte nachhaltige Portfolios legten um 10,8 Prozent zu. (Bettina Pfluger, 30.3.2022)