Es ist das grüne Vorzeigeprojekt, eines, das gegen den Widerstand von Wirtschaftstreibenden, Anrainerinnen und Autofahrern umgesetzt wurde: die Verkehrsberuhigung der Wiener Mariahilfer Straße. Sieben Jahre ist es her, dass die Begegnungszone eröffnet wurde. Und mittlerweile kann sich kaum noch jemand vorstellen, dass sich auf der beliebten Flanier- und Shoppingmeile innerhalb des Gürtels – da, wo jetzt Parkbänke unter Bäumen stehen und sich Fußgängerinnen mit Radlern die Straße teilen – einst Autos gestaut und dort geparkt haben.

Sieben Jahre ist die Verkehrsberuhigung der Wiener Mariahilfer Straße her.
Foto: Matthias Cremer

Ähnlich undenkbar ist die Verlängerung des Projekts auf der Gürtelseite des 15. Bezirks. Denn die äußere hat wenig von der inneren Mariahilfer Straße: Dort, in Rudolfsheim-Fünfhaus, findet man keine großen Shops, in die sich Kundinnen wie in die davor liegenden Schanigärten drängen; keine U-Bahn macht alle paar Hundert Meter halt, um Touristen und Wienerinnen aus der ganzen Stadt zum Geldausgeben auf die Straße zu befördern. Stattdessen sieht man dort Nahversorger, Brautmodenläden und die Bim, die über die ganze Strecke tuckert. Keine Bobo-Meile, sondern eine Straße für die kleinen Leute.

Nach der ersten Begegnungszone folgten innerhalb des Gürtels weitere – und auch sie sind beliebt. Doch Begrünung, Verkehrsberuhigung und Aufenthaltsqualität für Anrainerinnen sollten den Wiener Bezirken außerhalb des Gürtels nicht vorenthalten bleiben. Das macht die Grätzeln nicht nur für die Bewohnerinnen, sondern auch für die Kaufleute attraktiver. (Oona Kroisleitner, 18.5.2022)