Dieser Tage ist es wieder möglich, dem alljährlichen, aus freiem Willen erwählten Sadomaso-Trip von Asphaltcowboys beim Straßenrodeo beizuwohnen. Ganz ohne Schmerzensdienerinnen, aber inklusive serviler Domestiken. Zu beobachten gilt es diese exzentrische Melange aus Speed, Adrenalin, Testosteron, Lust und Schmerz bei der Tour de Force, Pardon, der Tour de France.

Max Marquardt, "Auf Asphalt. Passion Rennrad". € 47,– / 258 Seiten. Callwey-Verlag, München 2022

Dass es aber auch abseits der professionellen, mit reichlich Ruhm und Schmerzensgeld abgegoltenen Schinderei immer mehr Aficionados geradezu obsessiv zur Passion Rennrad zieht, berichtet eindrucksvoll Max Marquardt mit seiner zur Bibel angewandter Velosophie geratenen bibliophilen Publikation Auf Asphalt. Mit zwölf Jahren hat ihn das Radfieber gepackt. Zunächst BMX, später sattelte er um aufs Rennrad.

Mehrfach prämiert

Als Journalist und Fotograf für Focus, Vice, Playboy, Freemen’s World hat Marquardt inzwischen mit dem Cleat Magazin sein eigenes Radsport-Webzine ins Leben gerufen. Sekundierend zeichnet Artdirector Olaf Unverzart für die Bildsprache verantwortlich. Neben Ausstellungen in München, Leipzig oder Berlin arbeitet er mit Medien wie Zeit Magazin, Rouleur oder GQ zusammen. Dass beide des Öfteren mit Preisen prämiert wurden, ist auch hier zu merken.

Marquardt porträtiert 15 Radverrückte wie Fabian Cancellara und John Degenkolb, Comic-Artistin Tegan Phillipps, Besessene wie Claudia Rier, Susanne Lay, Ashleigh Moolman Pasio, Schauspieler Uwe Rohde et alii. Detailliert, opulent illustriert beschreibt Marquardt die Genese des Rennrads, die interessantesten Pässe und Strecken, um der Leserschaft schon beim Schmökern die Muskeln zu verhärten. Die Tipps für Profis und Anfänger sind zahlreich. Man merke: Nicht immer ist es gut, schneller zu sein. (Gregor Auenhammer, 6.7.2022)