Ex-Bundeskanzler Christian Kern will "den Leuten die Wahrheit zumuten".

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Wien – Angesichts der Energiekrise werden in der Politik bereits Ideen für mögliche Einschränkungen gewälzt. In verschiedenen Zeitungsinterviews machten sich am Sonntag der frühere SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern und die beiden SPÖ-Landeshauptleute Peter Kaiser und Michael Ludwig Gedanken, wo man Energie einsparen könnte.

Kern: "Auf dünnem Eis"

"Ich fürchte, dass man den Leuten ein paar Wahrheiten wird zumuten müssen", sagt Kern im "Kurier" und nennt auch gleich Beispiele: "Man wird Temperaturlimits brauchen, Tempolimits und Rationierungen in der Industrie diskutieren müssen. Es hat keinen Sinn, das rauszuschieben. Wir wissen ja, dass wir auf ganz dünnem Eis tanzen."

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Kaiser: "Gürtel enger schnallen"

"Wir werden den Gürtel enger schnallen müssen", sagt auch Kaiser in der "Presse". Der Kärntner Landeshauptmann meint zwar, dass Energiesparen zunächst auf freiwilliger Basis funktionieren sollte, aber auch er hat bereits konkrete Vorschläge: Man werde "überlegen, ob das Licht wirklich die ganze Nacht brennen muss. Oder dass man freiwillig überlegt, mit welcher Geschwindigkeit beim Autofahren verbrauche ich wie viel Benzin. Es geht auch darum, dass man die Fernsehgeräte ganz ausschaltet und nicht den permanenten Stand-by-Modus hat. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die man im Kleinen machen kann, die aber auch vermehrtes gesellschaftliches Verständnis für größere Maßnahmen erzeugen."

Ludwig: "Wohlüberlegt und durchdacht"

Auch Ludwig erklärt in der "Presse", dass Wien Energiesparmaßnahmen ergreifen könne. Allerdings "wohlüberlegt und durchdacht", wo es ins öffentliche Leben eingreift. "Denn es hat keinen Sinn, Menschen mit Maßnahmen zu verärgern, die nichts bringen." Auf die Frage, ob es im Rathaus kälter werde, erklärt der Bürgermeister, eine Möglichkeit sei, die Raumtemperatur zu senken. Es gebe aber auch ein Reihe weiterer Maßnahmen, "vom Lift bis zur Heizung". Welche Einrichtungen nicht mehr geöffnet werden könnten, will der Bürgermeister "zum gegebenen Zeitpunkt" bekanntgeben. (APA, 7.8.2022)