Äußerlich muss man schon genau hinschauen, um die Unterschiede zu benennen, aber es gibt sie. Der Škoda Karoq ist ein bisschen moderner geworden.

Foto: Andreas Stockinger
Foto: Andreas Stockinger

Der Karoq ist ein ungemein praktisches und unkompliziertes Auto, intelligent und treu, ein Pfiffikus, der einen unschlagbaren Vorteil hat: auf halbwegs kompakter Größe richtig viel Platz. Da geht sich mehr Gepäck aus als in vielen vergleichbaren Konkurrenzprodukten. Und wenn man Familie hat, na dann wissen Sie eh.

So, und jetzt gibt es den Karoq neu. Überarbeitet. Facelift. Was ist anders? Auf den ersten Blick nicht viel, man muss schon genau hinschauen. Am besten sieht man es, wenn Alt und Neu nebeneinanderstehen, wie wir sie hingestellt haben: Die Frontpartie ist ein bisschen wuchtiger, die Anordnung der Lichter ist anders, auch hinten, und der Heckspoiler auf dem Dach ist ein bisschen gewachsen.

Die Räder sind auch größer, aber die kann man sich aussuchen, und wer die Felgen jetzt hässlich findet, dem wird gleich der Mund verboten: Weil: aerodynamisch sinnvoll, weniger Luftwiderstand, das spart wieder ein paar Tropfen Sprit. Das ist gut, da schauen wir bei den Felgen lieber weg.

Kein Drehknopf mehr

Grafik: DER STANDARD

Und innen? Da kann man jetzt streiten. Was mir persönlich nicht gefällt: Der Drehknopf für die Lautstärke in der Mittelkonsole ist weg. Dessen Funktion übernimmt ein Touchscreen-Pfeil rauf und runter, das ist der halbe Spaß. Eigentlich gar kein Spaß.

Zum Ausweichen gibt es noch die kleine Drehwalze links am Lenkrad, da lässt sich die Lautstärke auch regulieren. "Nicht immer nimmt uns der Fortschritt mit. Manchmal lässt er uns ein wenig ratlos zurück", hatte ich mir dazu notiert. Ich bin eben ein haptischer Typ, da greif ich gerne hin, da dreh ich herum, Radio Eriwan, melden Sie sich.

Bordmenü

Und überhaupt: Das Bordmenü ist anders. Nein, es ist nicht schlechter, es ist logisch, es erschließt sich rasch – aber ist es nicht um diesen Schritt komplizierter geworden? Ich kann nicht auf Anhieb Radio, Navigation oder Telephon drücken, sondern muss erst diesen einen Schritt ins Menü machen, um Radio, Navigation oder Telephon zu drücken. Oder sagt man heute schon Telefon? Natürlich. Entschuldigung bitte für diese Rückständigkeit, aber manchmal ist das Analoge um so viel sympathischer als das Digitale.

Schauen Sie genau hin: Neu ist das Zwei-Speichen-Lenkrad.
Foto: Andreas Stockinger

Der Karoq ist also fortschrittlicher geworden, in zarten Zügen, aber immerhin. Das Innenraumkonzept ist so schlau wie je, das System der Rücksitze ist unschlagbar: Sie lassen sich nicht nur umklappen, sie lassen sich auch hochklappen, vorschieben oder rausnehmen. Wer gelegentlich also wirklich viel Platz braucht, für sperrige Gegenstände, wird ihn hier finden. Der Kofferraum ist tief, die Klappe groß, das ist alles sehr durchdacht.

Sparsame 150 PS

Das Doppelkupplungsgetriebe ist sowieso sehr super, sieben Gänge werden geschlichtet, ohne dass man es merkt – und es ist immer der richtige Gang drin, oh Wunder.

Der Kofferraum ist tief, die Klappe groß.
Foto: Andreas Stockinger

Unser aktueller neuer Testwagen ist mit einem 150 PS starken Vierzylinder ausgestattet, ein souveräner Benziner. Der ältere Škoda, den wir zum Vergleich herangezogen haben, ist vorgeblich der Sparsamere: 115 PS, Dreizylinder, ein Liter Hubraum.

Was wir schon lange geahnt und immer wieder ausprobiert haben, ließen wir uns jetzt auch im direkten Vergleich bestätigen: Der kleinere Motor mit 115 PS verbraucht mehr Sprit als der 150 PS starke Vierzylinder. Ist so. Geringfügig zwar, aber spür- und messbar. Woher ich das alles so genau weiß? Der alte Škoda ist meiner. Und ich würde sofort wechseln. Wenn da nicht die viele Touch-Bedienung wäre. (Michael Völker, 2.9.2022)