Gerald Grosz war Donnerstagabend zu Gast bei Martin Thür in der "ZiB 2".

Foto: screenshot, tvthek.orf.at

"Make Austrias Grosz Again", "Die Kutte macht den Mönch", "Sanktionitis", "Korruptionitis": Gerald Grosz, Sprücheklopfer und Kandidat für die Hofburg, war Donnerstagabend zu Gast bei Martin Thür in der "ZiB 2" und tat gleich seinen Unmut darüber kund, dass Sebastian Bohrn Mena im Porträt über ihn zu Wort gekommen war.

"In gegenseitiger Abneigung verbunden"

"Ich darf Ihnen gratulieren und dem ORF. Es ist ja doch ein Kunststück, ausgerechnet Sebastian Bohrn Mena zu interviewen, wo jeder weiß in der Republik, dass er und ich uns in gegenseitiger Abneigung verbunden sind." Ob das "jeder in der Republik" weiß, darf wohl stark bezweifelt werden. "Man erkennt den Zweck und wendet sich ab", schießt er gegen den ORF nach. Ihm hätte es freilich besser gefallen, Wegbegleiter oder Freunde zu befragen. Nun ja, Journalismus ist kein Wunschkonzert.

"Die Kutte macht den Mönch"

Danach sinniert er über verschiedene Zugänge über das Amt des Bundespräsidenten. "Die Kutte macht den Mönch, also das Amt verändert den Menschen, oder der Mensch verändert das Amt": In der derzeitigen Situation sei es geboten, harte Worte zu wählen. Auf Thürs Frage, was ihn von den anderen Kandidaten rechts der Mitte unterscheide, hat er keine inhaltliche Antwort. Nur so viel: "Ich habe mich mit einem Notariatsakt verpflichtet, die Regierung zu entlassen." Aber am Ende laute das Match nicht Grosz gegen Brunner oder Rosenkranz, sondern Grosz gegen Alexander Van der Bellen.

ORF

Später geht es noch um Sauberkeit in der Politik (hier zitiert Grosz seinen Ex-Chef Herbert Haupt mit "Bua, greif ned zua"), sein Abstimmungsverhalten ("Ich war schon immer ein Revoluzzer") und 60.000 Euro Druckkostenbeitrag vom Glücksspielkonzern Novomatic, die er verteidigt, wobei er wieder gegen den ORF schießt ("Wenn ich mir anschaue, was alle anderen Parteien inklusive des ORF für 'Licht ins Dunkel' von der Novomatic kassiert haben, dann waren ja meine 60.000 Euro Peanuts").

Tränen, waagrecht

Und auch gegen Ende des Interviews hat Grosz wieder einen Spruch parat, diesmal traut er Thür gar Unmögliches zu. "Mein Ziel für den 9. Oktober ist – obwohl Ihnen die Tränen der Freude waagrecht über meine Kandidatur regelrecht herausspritzen –, in die Stichwahl zu kommen." Rein physikalisch dürfte sich das mit den Tränen nicht ganz ausgehen. Gut möglich, dass der eine oder die andere Wählerin solche Kandidaten für das oberste Amt im Staat zum Weinen finden. (Astrid Ebenführer, 16.9.2022)