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Frankfurt – Ermittler haben die Razzia wegen illegaler Cum-Ex-Aktiendeals in der Zentrale der Deutschen Bank am Mittwoch fortgesetzt. Der Kreis der Beschuldigten habe sich auf 101 Personen ausgeweitet, teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Mittwoch mit. Zuerst hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Seit Dienstag durchsuchen Staatsanwälte und Steuerfahnder aus drei Bundesländern die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. Der Verdacht: schwere Steuerhinterziehung im Rahmen von sogenannten Cum-Ex-Deals. Rund 114 Ermittler aus drei Bundesländern suchen nach schriftlicher Korrespondenz, E-Mails und Beweismaterial nicht nur in den Frankfurter Büros der Deutschen Bank, sondern auch in Privatwohnungen von zehn Beschuldigten und bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. "Wie bereits seit Beginn der Ermittlungen 2017 kooperiert die Bank weiterhin vollumfänglich mit der ermittelnden Behörde", hatte ein Sprecher der Deutschen Bank am Dienstag erklärt.

Betrugssystem Cum-Ex-Deal

Bei den Cum-Ex-Deals, die der aktuellen Razzia zugrunde liegen, geht es um ein Betrugssystem, bei dem beteiligte Investoren, Banken und Aktienhändler sich nicht gezahlte Kapitalertragsteuern vom Staat erstatten ließen. Den Schaden für die Steuerzahler schätzen Experten auf rund zehn Mrd. Euro. Die Banken nahmen an den Geschäften in unterschiedlichen Rollen teil und verdienten dabei Provisionen: Sie wickelten Transaktionen ab, warben Investoren an und stellten ihnen Kredite zur Verfügung.

Im Juni ging Bankchef Christian Sewing davon aus, dass die Deutsche Bank bei den Cum-Ex-Rechtsstreitigkeiten keine große Rolle spiele. (APA, Reuters, 19.10.2022)