Unternehmer Siegfried Wolf war einer der ersten Unterstützer von Sebastian Kurz.

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Ausgepackt hat Thomas Schmid auch zur Steuercausa von Siegfried Wolf. Er belastet den Unternehmer schwer, der im U-Ausschuss und auch in den Ermittlungen alle Vorwürfe zurückgewiesen hat. Über Schmids Intervention soll sich der Ex-Magna-Manager rund vier Millionen Euro an Steuern erspart haben.

Schmids wichtigste Aussagen

  • Wolf habe ihn unter Druck gesetzt, ihm bei seinem Steuerverfahren zu helfen.
  • Der damalige Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) sei informiert gewesen. Ihn belastet Schmid schwer.
  • Ihm sei klar gewesen, Wolf habe die für seinen Steuerakt zuständige Beamtin bestechen wollen.
  • Sebastian Kurz und den späteren Finanzminister Hartwig Löger (beide ÖVP) entlastete Schmid diesbezüglich.

Kurz vor Weihnachten 2021 wurde bekannt, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Ermittlungen gegen Wolf eingeleitet hat. Ihm wird vorgeworfen, mit Schmids Hilfe eine Finanzbeamtin bestochen zu haben, damit diese "parteiisch" Wolfs Steuerakt erledige. Auslöser des Verfahrens waren Chats, die auf dem Smartphone von Wolf gefunden wurden. Dieses hatten die Ermittler bereits in der Causa Eurofighter bei Wolf sichergestellt.

Schelling "von Anfang an" dabei

Schmid sagte nun aus, dem Unternehmer sei es um die Beschleunigung seines (seit Jahren anhängigen, Anm.) Verfahrens und um einen Steuernachlass gegangen. Er habe ihn, Schmid, gedrängt und unter Druck gesetzt, zu seinen Gunsten tätig zu werden – und er belastet auch den damaligen Finanzminister Schelling schwer. Dieser sei von Anfang an informiert gewesen, habe den involvierten Beamten auch Anweisungen gegeben, ohne Schellings Unterstützung und Einverständnis hätte er gar nicht tätig werden können, erklärte Schmid den Ermittlern von der WKStA.

Schmid selbst habe sich mit Wolf nicht anlegen wollen, sei der doch ein wichtiger Player in der österreichischen Industrie gewesen und habe "beste Kontakte nach Russland" gehabt. Diese habe man auch genützt, etwa um Termine mit russischen Regierungsmitgliedern auszumachen. Das sei schneller gegangen als über die österreichische Botschaft.

Ex-Kanzler Kurz und Ex-Finanzminister Löger hätten von der Sache nichts gewusst, erklärte Schmid. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. (Renate Graber, Fabian Schmid, 20.10.2022)