In Katar gibt es quasi keine Kriminalität.

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Eine Woche hat es gedauert, aber man findet in Katar doch auch außerhalb der Kollegenschaft Österreicher. Natürlich auf dem Weg zu Frankreich – Dänemark, ein bisschen Nations League geht immer.

Patrick ist via Istanbul geflogen, auf dem Weg zum Quartier vergisst er das Handy im Taxi, eine Konsequenz des Schlafentzugs. Auf dem Kastl ist, man kennt das als Österreicher, alles. Diesmal geht’s nicht um politkarrierenbeendende Chats, sondern um Matchtickets und Buchungsbestätigungen. Patrick springt in das nächste Taxi zurück zum Flughafen, Helfer telefonieren kreuz und quer, nach einer Stunde hat er sein Handy: "Der Taxler hat sich sogar noch bei mir entschuldigt, obwohl er ja nichts dafür konnte." Auch das ist Doha. Jede U-Bahn-Fahrt in Wien fühlt sich gefährlicher an als ein Nachtspaziergang durch diese Großstadt, wenn man nicht gerade als Mann Ohrringe trägt oder für Arbeiterrechte demonstriert.

Kleinkriminalität gibt es in Katar praktisch nicht. Im Jänner war es der Doha News eine Schlagzeile wert, dass zwei Diebe gefasst wurden. Einerseits sorgen die drakonischen Strafen für Sicherheit, ein Blick in Artikel 350 des Strafrechts zeigt gar: Wer ein Fundstück behält, dem blühen bis zu sechs Monate Häf’n oder umgerechnet 800 Euro Strafe. Vielleicht trägt aber auch die Kultur der Gastarbeiter dazu bei, dass Gelegenheit keine Diebe macht. Der STANDARD-Kolumnist hat in Sri Lanka schon eine idente Handyrückholaktion erlebt. (Martin Schauhuber, 27.11.2022)