Eine Videoaufnahme zeigte, wie eine Flüssigkeit der Raumfähre Sojus entwich.
Foto: APA / AFP / Nasa

Seit vergangenem Donnerstag wird auf der ISS – und der Missionskontrolle auf der Erdoberfläche – wieder an der Bewältigung eines Schadens gearbeitet. Im Bereich des angedockten russischen Raumschiffs Sojus-MS22 tritt Flüssigkeit aus, wahrscheinlich handelt es sich dabei um Kühlmittel. Ein Außenbordeinsatz zweier Kosmonauten wurde deshalb bereits abgesagt.

DER STANDARD|NASA TV/AFP

Fachleute haben nun möglicherweise das Leck an der Außenseite lokalisieren können. Das teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Montag aus Moskau mit. Auf dem Bildmaterial aus dem Weltraum sei die Beschädigung wahrscheinlich genauer eingegrenzt worden. "Spezialisten prüfen die eingegangenen Daten weiter", hieß es. Die Temperatur in dem Raumschiff Sojus-MS22 sinke, sei aber im Bereich der Norm.

Die Abbildung zeigt, wo sich die Sojus-Raumfähre befindet.

Transfer zur Erde ungewiss

Neben der Außenbeschichtung wurde auch ein Kühlaggregat beschädigt. Als mögliche Ursache gilt die Kollision mit einem Mikrometeoriten. Mit der Sojus sollen die Raumfahrerin Anna Kikina sowie ihre Kollegen Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin im kommenden März auf die Erde zurückkehren. Das mehrfach weiterentwickelte russische Sojus-System ist seit mehr als fünf Jahrzehnten im Einsatz und gilt als eines der sichersten Transportsysteme der Raumfahrt.

Die internationale Raumstation ISS umkreist die Erde in Rund 400 Kilometern Höhe.
Foto: AP / Roscosmos State Space Corporation

Die Raumfahrtbehörden Roskosmos und Nasa sehen einstweilen keine Gefahr für den Betrieb der ISS und die aktuelle siebenköpfige Besatzung. Neben drei russischen und drei US-amerikanischen Crewmitgliedern befindet sich auch ein japanischer Astronaut an Bord.

Über die Flugtauglichkeit der beschädigten Sojus-Kapsel will Roskosmos Ende Dezember entscheiden. Es gebe Überlegungen, den Start des nächsten russischen Raumschiffes Sojus-MS23 vorzuziehen, meldete die Nachrichtenagentur Interfax dazu. (APA, red, 19.12.2022)