Zwei Tage nach dem Erdbeben der Stärke 7,8, das die Türkei und Syrien am Montag getroffen hat, sind die Opferzahlen mittlerweile auf mehr als 11.000 gestiegen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan reiste am Mittwoch ins Katastrophengebiet und räumte dort anfängliche Probleme bei der Reaktion der Behörden ein. Seit Dienstag sei die Lage aber "unter Kontrolle". Allein für die Türkei sprach er von mehr als 9.000 Toten. Mehr als 49.000 seien verletzt, 6.000 Gebäude zerstört. Aus Syrien wurden zuletzt 2.662 Tote gemeldet. Syrischen Staatsmedien zufolge mussten 300.000 Menschen ihrer Häuser aufgrund der Erdbeben verlassen.

Eiseskälte

Noch immer werden zahlreiche Menschen in den Trümmern vermutet. Tausende Betroffene sind obdachlos geworden und harren bei teils eiskaltem und stürmischem Winterwetter aus. Aktuell hat es in Afrin vier Grad, in der Nacht fällt die Temperatur unter den Gefrierpunkt.

Die Weißhelme, eine private Zivilschutzorganisation, die in den syrischen Rebellengebieten aktiv ist, rufen auf Twitter unablässig zu schneller Hilfe auf: "Die Zeit läuft davon. Hunderte sind noch unter den Trümmern verschüttet. Jede Sekunde könnte Leben retten."

Starkes Nachbeben

Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben in der Nacht auf Montag das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein. Die Rettungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden.

Von einem kleinen "Wunder" konnte am Mittwoch ein Krankenhaus im Norden Syriens berichten. Dort war den Angaben zufolge ein Baby in den Trümmern zur Welt gekommen und hat überlebt. Die gesamte Familie des Babys kam bei der Katastrophe ums Leben. In der Südosttürkei konnten Einsatzkräfte eine Frau 52 Stunden nach dem Beben lebend aus den Trümmern retten.

Syrien hat einen Antrag auf Katastrophenhilfe an die EU gestellt. Die EU-Kommission sagte Syrien 3,5 Millionen Euro, der Türkei drei Millionen Euro zu. Einen Überblick über mögliche Spenndenmöglichkeiten gibt es hier. (red, 8.2.2023)

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