Bei den Prognosen steht es drei zu eins: BYD will heuer 1000 Autos an die Frau und den Mann bringen, MG 3000. Das jedenfalls ist die Kenngröße, die MG-Motor-Austria-Geschäftsführer Andreas Kostelecky vorschwebt, als "mein persönliches Ziel". Stellt man dem das abgelaufene Jahr gegenüber, in dem der Absatz um 75,8 Prozent auf 1264 Neuzulassungen und 1,2 Prozent Pkw-Marktanteil – Bestseller war der Elektro-SUV Marvel R – gesteigert werden konnte, sieht das nach ungebremstem Wachstum aus, und so was funktioniert in gesättigten Märkten wie Europa nur über Verdrängung.

Das Top-Modell der Marke MG haben wir uns bereits letztes Jahr angeschaut, besonders häufig sieht man es auf heimischen Straßen aber nicht.
Foto: Andreas Stockinger

Dass die Marke im Straßenbild noch nicht richtig wahrgenommen wird, liegt an schierer Statistik. Die besagt, dass die "Wahrnehmungsschwelle" eines Fahrzeugs in Österreich bei rund 6000 Stück liegt.

Das wird wohl erstmals mit dem MG4 erfolgen, mit dem sich MG als Volumensmarke profilieren möchte, und damit sind wir beim Glanzlicht des Jahres. Kompakte Stromlinie: Mit 4,29 m Länge liegt er genau auf VW-Golf-Niveau (4,28 m), die Chinesen bringen mit diesem überraschend ansprechend gestylten Fernost-MG also quasi ihre Interpretation eines Elektro-Golfs in Stellung. Auch die Preise stehen schon fest: Los geht es bei 33.990 Euro, das Ende der Fahnenstange ist bei 39.990 erreicht.

Was man dafür bekommt? Einen Hecktriebler mit 125 oder 150 kW, und der zugehörige 51-kWh-Akku steht für 350 km Reichweite, der mit 64 kWh für 450 bzw. 435.

Da rollt was auf uns zu: viele, viele MG4 bei der Verschiffung nach Europa. Das markant designte Elektromobil kommt heuer auch noch mit Allradantrieb.
Foto: MG

Noch heuer, ergänzt Kostelecky, kämen zwei Varianten hinzu – eine mit extra großem Aktionsradius (77-kWh-Batterie, 530 km Reichweite) sowie eine für die Alpenrepublik wie maßgeschneidert mit Allradantrieb.

100 Jahre MG

Und weil das Autogeschäft stets von Perspektiven lebt, gibt es auch gleich einen Ausblick auf nächstes Jahr. Da nämlich feiert die SAIC-Tochter MG ihr 100-Jahr-Jubiläum, vielleicht hat das kommunistische China bis dahin nicht nur die einst urbritische Marke MG geschluckt, sondern Großbritannien gleich mit, jedenfalls zeichnet sich ein marketingnostalgischer Rückgriff auf die Herkunft insofern ab, als ein knackiger Roadster auf Startfreigabe wartet. Der Cyberster, eine Studie mit Schmetterlingstüren, wird heuer noch in China das Seriendebüt absolvieren, Kostelecky ist halb und halb zuversichtlich, die Elektro-Flunder auch nach Österreich zu bekommen.

So schließt sich der Kreis zur Historie: Aus dem Cyberster wird heuer ein Serien-Roadster.
Foto: MG

Apropos Autos und bekommen: Wie es mit den Lieferfristen aussieht, wollen wir bei der Gelegenheit noch wissen. Die liege, rechnet der MG-Österreich-Chef vor, je nach Modell und Konfiguration zwischen sechs Monaten und einem Jahr. Bei den Unwägbarkeiten stünden nicht mehr die Halbleiter im Vordergrund, sondern Rohstoffpreise und Transportthemen – Frachtschiffe und -Lkw.

Mit ZS, EHS, Marvel R, MG5 (erster E-Kombi der Welt) und MG4 ist die Modellpalette schon recht breit, beim Vertrieb sieht es so aus: 28 Händlerstandorte umfasst das Netz in Österreich derzeit, die Richtung geht auf 40, womit dann die Lücke im Süden geschlossen wäre.

Der EHS hält sich etwas konservativer was das Design angeht, könnte man fast für einen BMW halten.
Foto: imago images_TT

Und weil zu den Importeursagenden auch der Elektro-Nutzfahrzeughersteller Maxus zählt: Auch hier gibt es Neuigkeiten – der Pick-up T90 EV gesellt sich heuer im Sommer zur bisherigen Modellpalette. Mit 88,5-kWh-Akku, 330 km Reichweite und Heckantrieb, Allrad folgt 2024. Ein Kontingent von 50 Stück soll heuer noch nach Österreich kommen, Kostenpunkt: 42.400 Euro. (Andreas Stockinger, 13.3.2023)