
Wenn man bedenkt, wie wenige Frauen es bis heute in akademischen Spitzenpositionen gibt, mag es überraschen, wie lang die Geschichte von Frauen in der Wissenschaft bereits zurückreicht. Ein neues Buch holt einige der bekanntesten Frauen der Wissenschaftsgeschichte vor den Vorhang. In "Geniale Frauen in der Wissenschaft" des schweizerisch-deutschen Physikers und Autors Lars Jaeger werden die Biografien von 18 Forscherinnen quer durch die Jahrhunderte beleuchtet.
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Heliozentrisches Weltbild
Darin ist etwa zu lesen, wie Hypatia von Alexandria im frühen 5. Jahrhundert von der geometrischen Figur der Ellipse fasziniert war. Zur Erklärung der Planetenbahnen ging sie von einem heliozentrischen Weltbild aus – und das, Jahrhunderte bevor der Astronom Johannes Kepler ein ähnliches Modell vorlegte. "Die meisten Wissenschafter, die sich mit diesem Tema befassen, erkennen heute an, dass Hypatia zu den führenden Mathematikern nicht nur der Antike, sondern aller Zeiten gehört haben muss", schreibt Jaeger über Hypatia.

Mit ebenfalls bahnbrechenden mathematischen und wissenschaftlichen Leistungen tat sich auch Émilie du Châtelet hervor. Als Zeitgenossin von Isaac Newton spielte sie eine wichtige Rolle in der frühen Aufklärung. Nicht nur änderte sie die mathematische Struktur von Newtons Principia, sondern übersetzte den revolutionären Text aus dem Lateinischen ins Französische, wodurch er für ein breiteres Publikum in Europa verständlich wurde.
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Entdeckerin der Kernspaltung
Mit Lise Meitner ist auch eine österreichische Wissenschafterin vertreten: Im frühen 20. Jahrhundert stürzte sich Meitner in das neue Forschungsfeld der Radioaktivität. Ihr gelang unter anderem die Entdeckung einer bis dahin unbekannten radioaktiven Substanz, und sie konnte neue Einblicke in den Beta-Zerfall gewinnen.
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Ihr folgenreichster Beitrag war die Entdeckung der Kernspaltung. Der Ruhm dafür ging allerdings an einen Mann: Ihr langjähriger Forschungspartner Otto Hahn wurde dafür mit dem Chemienobelpreis ausgezeichnet. (Tanja Traxler, 8.3.2023)