Google steht in der Kritik.

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Für Mitarbeitende der Tech-Branche endete das vergangene Jahr in starken Turbulenzen. Nicht nur Twitter unter Elon Musk, auch Google und Meta mussten bekanntgeben, jeweils mehr als 10.000 Stellen zu streichen. Grund für die Sparmaßnahmen waren mitunter eine abflachende Nachfrage nach den eigenen Produkten, aber auch die Angst vor einer Rezession. Kritiker wie der ehemalige Paypal-Chef Keith Rabois sind hingegen der Meinung, dass die betroffenen Konzerne Over-Hiring betrieben haben – und es höchste Zeit für einen Stellenabbau gewesen sei, berichtet "Business Inisder".

Ganz konkret wirft Rabois Meta und Google vor, tausende Menschen beschäftigt zu haben, die in Wirklichkeit nur "Scheinarbeit" geleistet hätten. "All diese Leute waren überflüssig, das gilt schon seit langem. Die Eitelkeitsmetrik bei der Einstellung von Mitarbeitern war in gewisser Weise ein falscher Gott", sagte der Tech-Investor im Rahmen eines Events der Evercore-Bank. Für all diese Mitarbeitenden habe es keine echte Arbeit gegeben, weshalb sie nur in Meetings gegangen seien.

Nichts tun gegen die Konkurrenz

Aber nicht nur das: Laut den Berichterstattern sagte Rabois, dass Google absichtlich zu viele Entwicklerinnen und Entwickler angeheuert habe – um sie von konkurrierenden Unternehmen fernzuhalten. Das sei zwar eine kohärente Strategie, würde allerdings bedeuten, dass die Mitarbeitenden glücklich damit waren, "an ihren Schreibtischen zu sitzen und nichts zu tun". Für die Zukunft sagt der Investor ein Umschwenken der Branche voraus, weg vom erzwungenen Wachstum und hin zu einem Modell, das den Umsatz nach Mitarbeitenden misst.

Diese vergleichsweise radikalen Aussagen kommen nicht aus dem Nichts. Die Tech-Branche hat keine leichten Monate hinter sich. Nach seiner Übernahme von Twitter hat Elon Musk die Hälfte der Belegschaft rausgeworfen und der verbliebenen Belegschaft klargemacht, dass die Arbeitsbedingungen fortan "extrem hardcore" sein werden. Eine Aussage, die ihm in Europa einen arbeitsrechtlichen Streit bescherte.

Massenkündigungen

Wenig später traf es allerdings auch Meta und Google. Der Facebook-Konzern kündigte 11.000 Mitarbeitende bzw. 13 Prozent der Gesamtbelegschaft. CEO Mark Zuckerberg gab damals bekannt, dass er die Situation nach Ausbruch der Corona-Pandemie falsch eingeschätzt habe. Er ging davon aus, dass das Wachstum des E-Commerce-Sektors von Dauer sei. "Ich habe das falsch verstanden, und dafür übernehme ich die Verantwortung", sagte Zuckerberg damals.

Die Google-Mutter Alphabet folgte im Jänner mit der Ankündigung, 12.000 Stellen zu streichen. Betroffen sollen alle Firmen des Konglomerats sein. Firmenchef Sundar Pichai gab gleichzeitig bekannt, die Entwicklung stärker auf künstliche Intelligenz fokussieren zu wollen. Der Entscheidung gingen schwächelnde Quartalszahlen im Oktober voraus. Der Konzern generierte 13,9 Milliarden US-Dollar Gewinn, im Vorjahr waren es noch 18,9 Milliarden Dollar. (red, 14.3.2023)