Der Hype um Wasserstoff hält ungebrochen an. Es gilt, Wasserstofftechnologien sinnvoll einzusetzen und auch zukunftsfähige Energiespeicher zu entwickeln. Dafür braucht es auch gutausgebildete Hochschulabsolventinnen und -absolventen. "Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in dem Bereich ist riesig", erzählt die Chemikerin Christina Toigo. Sie hat seit März eine Forschungsprofessur am Campus Wels der FH Oberösterreich inne.

Forschen und Wissen weitergeben

In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Wasserstofftechnologien und Energiespeichern, an der FH lehrt sie im Studiengang Elektrotechnik zu dem Thema. Als Betreuerin für Abschlussarbeiten ist Toigo sehr gefragt: "Im Moment müsste ich mich vierteilen, um alle betreuen zu können", sagt die 36-Jährige. Auch aus den Studienrichtungen Angewandte Energietechnik und Sustainable Energy Systems kommen Studierende in ihren Unterricht. Gleichzeitig in Forschung und Lehre tätig zu sein ist eine Herausforderung, aber Toigo ist glücklich in ihrem Job. "Es ist schön, zu sehen, dass meine Arbeit auch den aktuellen Bedürfnissen begegnet und dass ich mein Wissen weitergeben kann, wo es gefragt ist", sagt sie.

Christina Toigo verbessert Wasserstofftechnologie und nachhaltige Speichersysteme.
Foto: dualpixel - Martin Seifried

Das große Interesse mag nicht nur an ihrem Fachwissen liegen. "Ich versuche den Studierenden auf Augenhöhe zu begegnen. Die sind ja im Grunde wie ich früher und wollen einfach alles rund um das Thema lernen." Bis vor einigen Jahren war die Chemikerin selbst noch Studentin an der JKU in Linz. Ihr Studium dauerte recht lange, da sie nebenbei Berufserfahrung sammelte und sich das konkrete Interessengebiet im breiten Feld der Chemie erst herauskristallisierte. Während der Bachelorarbeit wanderte ihr Fokus auf nachhaltige Energiespeicher, ein zentraler Aspekt für die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen. Ein Feld, in dem Toigo etwas bewegen wollte.

Grüner Wasserstoff aus Sonnenenergie

Ein wichtiges Ziel der Forschung ist es, grünen Wasserstoff aus Sonnen- und Windenergie herzustellen. Derzeit steht dafür nicht genügend erneuerbare Energie zur Verfügung. Zwar gibt es im Sommer und zur Mittagszeit Überschussstrom aus Photovoltaikanlagen, der genutzt werden könnte, dieser wird aber nicht immer gespeichert. Man brauche immer ein Medium, um die gewonnene Energie sinnvoll nutzbar zu machen. "Unser Stromnetz ist ja nur ein Verteiler, hat aber keine Speicherfunktion. Ideal wäre, jeden Überschuss nicht verpuffen zu lassen, sondern zu verwenden, um Wasserstoff zu erzeugen", sagt Toigo.

Mit der Fokussierung ihrer Forschung auf nachhaltige Energiespeicher beschleunigte sich das Studientempo, und es folgten Masterarbeit und Doktorarbeit in dem Bereich. Als die Professur der FH Wels ausgeschrieben wurde, fühlte sich die Expertin zunächst zu jung dafür. Schließlich wagte sie die Bewerbung und bekam die Stelle. Richtig abschalten kann sie im Stall bei ihren Pferden: "Das ist für mich die größte Erholung überhaupt", erzählt Toigo. (Pia Gärtner, 7.5.2023)