Diese putzige Viecherl will gestreichelt und gefüttert werden.

Foto: Niantic

Niantic, die Macher des Mobile Games "Pokémon Go", lassen nun den Tamagotchi-Hype der 1990er wiederaufleben: Seit 9. Mai ist "Peridot", ein virtuelles Handy-Haustier, kostenlos im App Store und im Google Play Store verfügbar.

Spielen und züchten

So wie schon bei den Vorbildern aus den 1990er-Jahren können auch die Peridots gestreichelt und gefüttert werden, und freilich kann man auch mit ihnen spielen oder ihnen Kunststücke beibringen, mit ihnen spazieren gehen, ihnen Accessoires anlegen sowie Fotos und Videos von ihnen machen.

Peridot

Sobald die Peridots alt genug sind, können sie mit Artgenossen kombiniert werden, um neue Peridots zu züchten. Jedes Peridot soll dabei komplett einzigartig sein. Im Lauf des Spiels sollen die Haustierbesitzer neue Archetypen – also Ähnlichkeiten mit realen Tieren oder Fabelwesen – und Persönlichkeitseigenschaften entdecken.

Vernetzen ohne Wettbewerb

Das Züchten soll auch den Effekt haben, dass sich Spielerinnen und Spieler durch "Peridot" kennenlernen. Denn laut Kellee Santiago, Head of Production bei Niantic, ist "Peridot" nicht nur ein "kurzweiliges, unbeschwertes Haustierspiel", sondern soll auch ein Zusammenwirken der Community bewirken, um die virtuellen Tiere zu züchten.

Damit unterscheidet sich "Peridot" von Niantics mit Abstand erfolgreichstem Spiel, "Pokémon Go". Denn dort wurden die virtuellen Taschenmonster nicht nur eingefangen, es wurde auch gegeneinander in Arenen gekämpft.

Technischer oder kommerzieller Erfolg?

Andere Spiele des Publishers waren weit weniger erfolgreich als die Abenteuer mit Pikachu und Glumanda: Das 2019 veröffentlichte "Harry Potter: Wizards Unite" wurde 2022 wieder abgedreht, neuere Titel wie das 2021 veröffentlichte "Pikmin Bloom" oder das neue "NBA All World" führen eher ein Schattendasein.

Doch auch "Pokémon Go" wird nicht auf ewig eine Cashcow bleiben: Zuletzt häuften sich Berichte, dass sich der Umsatz von Februar zu April 2023 auf 34,7 Millionen US-Dollar nahezu halbiert habe.

Foto: Niantic

Niantic könnte mit "Peridot" also einen kommerziellen Erfolg gut gebrauchen, um das Schiff wieder in die richtige Bahn zu lenken. Gleichzeitig ist das Spiel für das Unternehmen aber auch ein wichtiges Vorzeigeprojekt für seine eigene Technologie, die Niantic-Lightship-AR-Plattform.

Diese ermöglicht es, dass das Spiel komplett in Augmented Reality gespielt werden kann und die Peridots mit ihrer Umgebung interagieren. Dazu wird Echtzeitkartierung der Umgebung ebenso wie die Erkennung von Objekten via KI genutzt. Die Peridots erkennen dadurch unterwegs unterschiedliche Untergründe und passen ihr Verhalten an diese an, können aber auch zwischen Menschen, Tieren und Blumen unterscheiden.

Zwar läuft das Spiel derzeit noch auf Smartphones. Langfristig ist aber auch die Nutzung anderer Hardware, etwa Augmented-Reality-Brillen, geplant. (stm, 9.5.2023)