Augustine Boakye (links) bejubelt mit Mario Leitgeb das 2:0 in Hartberg.

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Der WAC und die WSG Tirol haben am Samstag ihre Chance auf die Teilnahme am Europacup-Play-off der Fußball-Bundesliga gewahrt. Die Wolfsberger siegten beim TSV Hartberg verdient mit 2:0 und setzten sich damit zwei Runden vor Schluss an die Spitze der Qualifikationsgruppe, weil das punktegleiche Austria Lustenau gegen die zwei Zähler zurückliegenden Tiroler eine 2:4-Heimniederlage bezog. Die Hartberger haben als Vierter vier Zähler Rückstand auf Rang eins.

Der Erste und der Zweite treffen in der ersten Play-off-Runde aufeinander, der Sieger bekommt es anschließend mit dem Fünften der Meistergruppe zu tun. Bereits am Freitag hatte Altach in Ried 1:0 gewonnen und liegt damit drei Punkte vor den Innviertlern. Nur noch diese beiden Vereine kommen für den Abstieg in Frage.

Am Sonntag ist die Meistergruppe an der Reihe, die Paarungen lauten Rapid – LASK, Austria Klagenfurt – Austria Wien (jeweils 14.30 Uhr) und Red Bull Salzburg – Sturm Graz (17.00 Uhr). Sollten die "Bullen" diese Partie für sich entscheiden, wären sie neuerlich Meister. Der STANDARD tickert die Sonntagspartien live.

Tormann-Fehler zum 0:1

Der WAC und Hartberg hatten zuletzt das Thema Klassenerhalt positiv abgehakt, wirklich befreit spielte deshalb aber kein Team auf. Die Hausherren hätten sich nach einer schönen Kombination früh belohnen können, Mamadou Sangare zielte nach einer Körpertäuschung mit links hauchdünn am langen Eck vorbei (12.). Sonst war offensiv nichts zu sehen, ähnlich wie auf der anderen Seite. Dort fiel trotzdem mit etwas Glück der Führungstreffer. Maurice Malone (38.) zog aus rund 25 Metern ab und der Ball rutschte unter den Händen von Goalie Raphael Sallinger durch ins Netz.

Nach Wiederbeginn kamen die Gastgeber mit Elan aus der Kabine, Lukas Fadinger schoss aber vom Sechzehner deutlich drüber (50.). Ausgerechnet in der Phase gelang dem WAC die Vorentscheidung. Eine Scherzer-Flanke übernahm Augustine Boakye (52.) im Sechzehner direkt und ließ Sallinger keine Abwehrchance. Der 22-jährige aus Ghana rechtfertigte damit seinen Einsatz von Beginn an. Danach kontrollierten die Kärntner geschickt das Geschehen und kamen kaum mehr in Bedrängnis. Der vermeintliche Anschlusstreffer von Donis Avdijaj (92.) wurde zurecht wegen eines Handspiels des Offensivspielers nicht anerkannt.

Die WAC-Truppe von Coach Manfred Schmid ist nun schon sechs Partien ungeschlagen. Die Hartberger hingegen verloren nach sechs Partien ohne Niederlage wieder einmal.

WSG überrascht in Lustenau

Die WSG Tirol hatte am Freitag als TV-Konsument durch den Altach-Sieg in Ried den Klassenerhalt im Hotel gefeiert. Die Tiroler spielten im Ländle trotz ihrer fünf Spiele andauernden Sieglos-Serie erfrischend auf. Lustenau-Trainer Markus Mader hatte indes einen Tag nach seinem 55. Geburtstag wenige Gründe um zu feiern. Denn statt des möglichen fixen Einzuges in die erste Runde des Liga-Play-offs setzte es für Lustenau nach zuletzt drei Remis eine empfindliche Heimniederlage.

Zwar überstanden die Vorarlberger früh eine brenzlige Strafraumszene auch nach On-Field-Review unbeschadet. Im Mittelpunkt stand dabei ein Zweikampf zwischen Matthias Maak und Justin Forst (2.). Doch danach war zunächst nur die WSG am Drücker. Ranacher (14.) und Bror Blume (33.), der sein Visier bei einem Freistoß gut eingestellt hatte, forderten Ammar Helac im Lustenau-Tor.

Johannes Naschberger (Tirol/rechts) gegen Cem Türkmen (Lustenau).
Foto: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Helac, der den nominellen Einsergoalie Domenik Schierl bis zu einem allfälligen Play-off-Einsatz vertreten darf, war noch einer der besseren Lustenauer. Beim 0:1 aber war er chancenlos. Zwar spielte die WSG eine vielversprechende Kontersituation gar nicht ideal aus, doch Johannes Naschberger traf nach Ballglück auch noch mit einem abgefälschten Schuss (34.). Der Torschütze kratzte nach idealer Sabitzer-Vorarbeit am Doppelschlag, den Helac in extremis verhinderte (39.).

Die Gäste gingen dennoch mit einer mehr als verdienten Zweitoreführung in die Pause. Mit Dominik Stumberger schoss nach einem Corner aus kurzer Distanz der nächste Premierentorschütze ein, nachdem die Lustenau-Abwehr wiederholt nicht hatte klären können (43.). Stumberger war mit einem an die Stange abgelenkten Freistoß beinahe erneut erfolgreich (45.+1).

Vier Tore in Halbzeit zwei

Austria-Coach Mader versuchte, die Wende mit einem Dreifachwechsel zur Pause herbeizuführen. Doch schon in Minute 48 folgte der nächste Nackenschlag: Adriel verschätzte sich nach einem weiten Ball, den Blume aufnahm und in den Lauf von Darijo Grujcic querlegte. Der Austria-Verteidiger stolperte das Spielgerät zum Eigentor über die Linie. Alexander Ranacher nützte die Schockstarre zum 4:0 (53.), ehe Lukas Fridrikas per Foulelfmeter (61.) und Stefano Surdanovic aus dem Rückraum nach Fridrikas-Vorarbeit (62.) binnen weniger Sekunden noch auf 2:4 verkürzten.

Die Schlussphase verlief deshalb unerwartet spannend. Die Heimischen schnupperten gleich einige Male am Anschlusstreffer, der jedoch nicht mehr gelang.

Restprogramm

In der 31. Runde trifft der WAC auf die WSG Tirol, Hartberg auf Ried und Altach auf Lustenau. In der 32. und letzten Runde lauten die Partien Lustenau-Hartberg, Ried-WAC und WSG Tirol-Altach. (APA, red, 20.5.2023)

Technische Daten

Fußball-Bundesliga (30. Runde) – Qualifikationsgruppe (8. Runde):

SC Austria Lustenau – WSG Tirol 2:4 (0:2)
Lustenau, Reichshofstadion, SR Talic

Tore: 0:1 (34.) Naschberger
0:2 (43.) Stumberger
0:3 (48.) Grujcic
0:4 (53.) Ranacher
1:4 (61.) Fridrikas (Foulelfmeter)
2:4 (62.) Surdanovic

Lustenau: Helac – Anderson (79. Schmid), Maak, Grujcic, Guenouche – Türkmen (46. Surdanovic), Grabher – Motika (46. Gmeiner), Tiefenbach (62. Rhein), Diaby (46. Adriel) – Fridrikas

WSG: Ozegovic – Ranacher (78. Jaunegg), Bacher, Behounek, Stumberger – Müller – Blume (69. Rogelj), Naschberger (74. Okungbowa), Ertlthaler (46. Üstündag) – Sabitzer (78. Prica), Forst

Gelbe Karten: Guenouche, Anderson, Adriel, Maak bzw. Naschberger, Stumberger, Ozegovic, Okungbowa

TSV Hartberg – WAC 0:2 (0:1)
Hartberg, Profertil Arena, 3.476 Zuschauer, SR Spurny.

Tore: 0:1 (38.) Malone
0:2 (52.) Boakye

Hartberg: Sallinger – Heil, Steinwender, Rotter (71. Gollner), Pfeifer – Kainz (71. Farkas) – Frieser, Sangare (46. Diakite/78. Horvat), Avdijaj, Fadinger (71. Kriwak) – Providence

WAC: Bonmann – Veratschnig (57. Novak), Oermann, Piesinger, Baumgartner, Scherzer – Ballo (46. Baribo), Omic (85. Jasic), Leitgeb, Boakye (74. Taferner) – Malone (74. Röcher)

Gelbe Karten: Avdijaj bzw. Keine