"Gazeta Wyborcza": "Eine Regierung, die die Frauen hasst"

"Für die Polinnen ist der diesjährige Frauentag der schwärzeste in der jüngsten Geschichte unseres Landes. Wir wurden um unsere Reproduktionsrechte und unsere Entscheidungsmöglichkeit (über einen Schwangerschaftsabbruch) gebracht. Wir haben erschwerten Zugang zur "Pille danach", unseren Töchtern und Enkelinnen wird in der Schule nicht beigebracht, dass sie auch Astronautinnen oder Präsidentinnen werden können – und dass sie einen Klassenkameraden in die Schranken weisen dürfen, der nicht versteht, was "nein" bedeutet.

Protest in Warschau am Frauentag.
Foto: AFP / Wojtek Radwanski

Seit 2015 versucht die Regierung (die nationalkonservative PiS, Anm.), uns konsequent vom Arbeitsmarkt zu verdrängen, indem sie ein Umfeld schafft, das es schwierig macht, Berufstätigkeit und Mutterschaft zu verbinden. Paradoxerweise sind die Polinnen trotzdem heute stärker denn je. Unsere Urgroßmütter, die mit dem Klappern von Regenschirmen für uns das Wahlrecht erkämpften, wären stolz, wenn sie sehen würden, wie tausende Frauen sogar bei schlechtestem Wetter aus Protest auf die Straße ziehen.

Der Frauentag ist heute ein Tag des Zorns und der Schwesterlichkeit. Und in der Zukunft werden wir den 8. März feiern als Tag des Sieges über eine Regierung, die die Frauen hasste. (APA, 8.3.2021)