Die Unruhen in Kasachstan haben Auswirkungen auf das Mining von Bitcoin.

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Aus Angst vor möglicherweise steigenden Zinsen in den USA ziehen sich diverse Anleger aus riskanten Anlageformen wie Kryptowährungen zurück, die Kurse von Anlageklassen wie Bitcoin und Ether fallen dementsprechend. Parallel dazu sorgen am anderen Ende der Welt, in Kasachstan, politische Unruhen für einen Einbruch der Bitcoin-Produktion.

Rund zehn Prozent Einbruch für Ether

So war ein Bitcoin laut der Website Coinmarketcap am Donnerstag um 11 Uhr vormittags rund 42.800 Dollar wert – ein Minus von 8,48 Prozent innerhalb der vergangenen 24 Stunden, in den vergangenen sieben Tagen liegt das Minus bei rund 8,8 Prozent.

Auch die zweitgrößte Kryptowährung, Ether, musste ordentlich Federn lassen: Mit mehr als elf Prozent Kurseinbruch innerhalb von 24 Stunden ist ein Ether am Donnerstagvormittag rund 3400 Dollar wert, hier liegt der Verlust innerhalb einer Woche bei über acht Prozent. Für Bitcoin bedeuten diese Entwicklungen den niedrigsten Stand seit knapp fünf Wochen, Ether ist so billig wie seit knapp drei Monaten nicht mehr. Im November hatte Bitcoin noch ein vorläufiges Rekordhoch von rund 69.000 Dollar erreicht.

Nota bene: Wer erst kürzlich eingestiegen ist, muss sich dementsprechend ärgern. Frühe Investoren können sich hingegen nach wie vor über ein saftiges Plus freuen.

Politische Bewegungen

Ausgelöst wurden die Zinsspekulationen von den am Mittwoch veröffentlichten Fed-Protokollen. Die US-Notenbank denkt angesichts des Inflationsschubs über eine womöglich schnellere Anhebung der Zinsen nach. "Das Abdrehen des Geldhahns lässt Krypto-Assets wieder unattraktiver werden", konstatiert dazu Timo Emden von Emden Research. Auch Tech-Aktien hatten an der Börse nachgegeben.

Einen Blick haben Krypto-Analysten auch auf die aktuellen regierungskritischen Proteste in Kasachstan. Denn die Proteste sind unter anderem mit einem Ausfall des Internets verbunden – allerdings sind rund 18 Prozent der weltweiten Bitcoin-Hashrate (also die Rechenleistung zur Erzeugung von Bitcoin) in Kasachstan angesiedelt. Larry Cermak, VP of Research von The Block, führt in einem Twitterposting an, dass die Hashrate alleine in den ersten Stunden des Internetausfalls um zwölf Prozent gefallen ist.

Dabei möchte Cermak nicht suggerieren, dass dies eine Auswirkung auf den Wert des Bitcoin haben wird: "Bitcoin hat einen Einbruch der Hashrate über Nacht um 50 Prozent überlebt, es wird auch hier klarkommen", schreibt er. Es sei aber eben interessant, dass ein Land stundenlang ohne Internet sei, das fast 20 Prozent der weltweiten Bitcoin-Hashrate ausmacht.

Mining-Aktivitäten waren zunehmend nach Kasachstan gewandert, nachdem China einen rigoroseren Umgang mit den Miningfarmen angekündigt hatte. Allerdings stehen die Betreiber der Miningfarmen dort vor einem neuen Problem: Wegen Problemen mit der Energieversorgung will die kasachische Regierung gegen eben jene energiehungrige Branche vorgehen, die sie zuvor mit offenen Armen empfangen hatte. (apa/reuters/stm, 6.1.2021)