In einem Aufruf wenden sich zahlreiche renommierte Schriftstellerinnen und Schriftsteller, darunter Vladimir Sorokin und Svetlana Alexievich, an die Öffentlichkeit. DER STANDARD bringt im Folgenden ihr Plädoyer für den zwischenmenschlichen Dialog.

Den Krieg stoppen, fordert diese Demonstrantin am Donnerstag in Moskau. Nach einem neuen Beschluss des russischen Parlaments, soll die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte mit drastischen Strafen belegt werden.
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Als Schriftsteller wenden wir uns an alle, die Russisch sprechen. An Menschen aller Nationalitäten. An Muttersprachler. An all jene, für die Russisch eine zweite oder dritte Sprache ist. Das spielt jetzt keine Rolle.

Heute wird die russische Sprache vom russischen Staat benutzt, um Hass zu schüren und den schändlichen Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen.

Amtliche Medien verheimlichen das Ausmaß der Aggression. Das russische Volk wird seit vielen Jahren mit Lügen abgespeist. Die unabhängigen Informationsquellen sind fast vollständig zerstört worden. Die Opposition ist zum Schweigen gebracht worden. Die staatliche Propagandamaschine arbeitet mit aller Kraft.

Gerade jetzt ist es wichtig, den russischen Bürgerinnen und Bürgern die Wahrheit über die russische Aggression gegen die Ukraine zu offenbaren. Über das Leiden und die Verluste des ukrainischen Volkes. Über Zivilisten, die angegriffen und getötet werden. Über die Gefahr für den gesamten europäischen Kontinent. Und möglicherweise – angesichts der nuklearen Bedrohung – für die gesamte Menschheit.

Sie haben eine gemeinsame Sprache. Das ist wichtig. Bitte nutzen Sie alle Kommunikationsmittel. Telefon. Messenger. E-Mail. Erreichen Sie die Menschen, die Sie kennen. Erreichen Sie Menschen, die Sie nicht kennen. Sprechen Sie die Wahrheit aus. Wladimir Putin ist blind und taub, vielleicht hören die Menschen in Russland auf diejenigen, die ihre Sprache sprechen.

Dieser ungerechte Krieg muss gestoppt werden. #SkipPutin. Sprechen Sie mit den Russen. (Vladimir Sorokin, Svetlana Alexievich et al., 5.3.2022)