Teile des Studiums können im Ausland absolviert werden. Gut ein Viertel der Studierenden nützt diese Chance.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Neue Städte kennenlernen, in andere Kulturen eintauchen, Fremdsprachenkenntnisse vertiefen oder einfach einmal raus aus dem gewohnten Umfeld kommen – es gibt viele gute Gründe für ein Auslandssemester. Für viele Studierende gehört es quasi zum Curriculum. Laut der europäischen Hochschul-Mobilitätsstrategie soll bis 2025 ein Drittel aller Studierenden Auslandserfahrungen sammeln. Derzeit liegt der Anteil der österreichischen Studierenden, die während des Studiums oder für ein Praktikum ins Ausland gehen oder einen Aufenthalt planen, bei 26 Prozent. Das zeigt eine Sonderauswertung der jüngsten Studierendensozialerhebung des Instituts für Höhere Studien (IHS).

Mit 60 Prozent ist der Anteil bei Internationale Betriebswirtschaft-Studierenden sowohl an den Unis als auch an den FHs (Vollzeit) besonders hoch. Medizinstudierende an Privatunis kommen auf 58 Prozent, jene an öffentlichen Unis auf 45 Prozent und Studierende der Veterinärmedizin auf 48 Prozent. Am wenigsten mobil sind IKT(Informations- und Kommunikationstechnik)-Studentinnen an Fachhochschulen sowie Studierende der Chemie, Pharmazie und mancher Lehramtsstudien, zeigt die Auswertung.

Finanzielle Einbußen

Die Gründe für die Zurückhaltung der FH-Studierenden liegen auf der Hand. Von den rund 290 Bachelorstudiengängen werden mehr als 100 berufsbegleitend angeboten. Und wer fest im Berufsleben steht, vielleicht auch schon eine Familie hat, kann nicht so einfach für ein Semester oder länger ins Ausland wechseln. Finanzielle Einbußen spielen hier eine entscheidende Rolle. Das zeigt auch die IHS-Auswertung: Als Hindernisse für ein Auslandsstudium bzw. -praktikum wurden am häufigsten finanzielle bzw. organisatorische Gründe genannt – etwa die Finanzierung des Auslandsaufenthalts, die Aufgabe oder das Beibehalten der Wohnung, die Unvereinbarkeit mit der Erwerbstätigkeit.

An zweiter Stelle bei den Hindernissen rangieren mögliche negative Auswirkung auf das Studium (61 Prozent) wie etwa Zeitverlust, Vereinbarkeitsschwierigkeiten mit dem Studienplan oder ein zu geringer Nutzen. Dass man für internationale Erfahrung nicht unbedingt den Ort wechseln muss, haben die vergangenen Corona-Jahre gezeigt. Zwar gab es schon davor Pilotprojekte an den FHs zur "Internationalisierung@home". Durch die Einschränkungen der Reisefreiheit haben diese Projekte neuen Auftrieb erhalten. Für Elisabeth Brunner-Sobanski, Leiterin des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der Fachhochschulkonferenz (FHK) ist die Pandemie auch Anlass über Internationalisierungsangebote abseits physischer Mobilität nachzudenken. Virtuell können Teams aus der ganzen Welt zusammenarbeiten, Projekte vorantreiben und internationale Erfahrungen sammeln. (Gudrun Ostermann, 14.4.2022)