Der Tesla-Autopilot sorgt für weitere Kontroversen.

Foto: AP / Tassanee Vejpongsa

Der Autopilot ist gleichzeitig Teslas Vorzeige-Feature und Problemkind. Immer wieder wird der "Full Self-Driving"-Assistent zur Bewerbung eigener Fahrzeuge genutzt. Allerdings haben mehrere US-Behörden eine Untersuchung wegen steigender Unfallzahlen gestartet. Aber nicht nur das: Eine Sammelklage vom September wirft dem Autobauer vor, seit Jahren fälschlicherweise zu suggerieren, dass die Einführung einer vollautonomen Fahrfunktion kurz bevorstehe. Wer am Betatest teilnehmen möchte, muss 15.000 Dollar bezahlen.

Tesla versucht die Klage derzeit abzuwenden. Vor dem Bezirksgericht in San Francisco argumentierten Firmenanwälte laut den "LA Times" deshalb, dass "das ein Fehlschlag bei der Verwirklichung eines langfristig angestrebten Ziels kein Betrug ist". Sollten die Klägerinnen und Kläger erfolgreich sein, könne das potenziell unangenehme Folgen für CEO Elon Musk haben. Eine Befragung zuständiger Mitarbeiter, so die Berichterstatter, könne nämlich aufdecken, wie viel er tatsächlich über die Fähigkeiten des Systems weiß.

"wahrscheinlich besser" als ein Mensch?

Unter anderem behauptete Musk im Herbst, dass der eigene Autopilot "wahrscheinlich besser" sei als ein Mensch am Steuer. Bis heute kann man auf der "Full Self-Driving"-Produktseite außerdem ein Video mit folgendem Schriftzug sehen: "Die Person auf dem Fahrersitz ist nur aus rechtlichen Gründen dort. Er tut nichts. Das Auto fährt selbst." Scrollt man ein Stück hinunter, heißt es dann jedoch: "Die aktuellen Autopilot-Funktionen erfordern eine aktive Überwachung durch den Fahrer und machen das Fahrzeug nicht autonom."

Tesla

Allein zwischen Juni 2021 und Mai 2022 hat Tesla in den USA 273 Unfälle gemeldet an denen der Autopilot beteiligt war. Das ist deutlich mehr als bei der Konkurrenz. Honda meldete 90, Waymo 62 und General Motors nur 23 Kollissionen. Die Meldung ist seit Sommer letzten Jahres verpflichtend.

Mehrere Untersuchungen

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA führt derzeit mehrere Untersuchungen zu teils tödlichen Tesla-Unfällen durch. 2021 leitete außerdem das US-Justizministerium Ermittlungen gegen Tesla ein. Ziel ist es, herauszufinden, ob das Unternehmen Verbraucher, Investoren und Aufsichtsbehörden hinsichtlich der Fähigkeiten des Autopiloten getäuscht hat. Die kalifornische Verkehrsbehörde DMV erhebt sogar den Vorwurf irreführender Werbung. Der Betatest ist derzeit auf die USA und Kanada begrenzt. (red, 11.12.2022)