Finanziell unabhängig, das sind viele Frauen nicht.

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Wien – Der Weltfrauentag zeichnet alle Jahre wieder in mancher Hinsicht ein tristes Bild. Die Finanzrealität der Frauen gehört dazu. Weibliche Beschäftigte verdienten im abgelaufenen Jahr in Vollzeit im Schnitt um 16,9 Prozent weniger als ihr männlicher Gegenpart. Anders gesagt heißt das, dass jede Frau 62 Tage pro Jahr unbezahlt arbeitet – oder jedes ganze sechste Jahr. All das hat die Erste Bank anlässlich des nahenden 8. März zusammengetragen.

Die Gründe sind bekannt: Gender-Pay-Gap, Teilzeitquote, Karenzzeiten und Co. Frauen arbeiten bekanntlich öfter in Teilzeit. Das bedeutet nicht nur kurzfristig ein schmäleres Einkommen, sondern auch langfristig eine dürftigere Pension. So sind 26 Prozent aller Frauen dem Risiko der Altersarmut ausgesetzt. Zumindest eines scheinen Appelle aus unterschiedlichen Richtungen zu bewirken: Frauen ist das zunehmend bewusst. Das zeigt eine aktuelle Imas-Studie, die die Erste Bank in Auftrag gegeben hat. Nur 23 Prozent aller Frauen (31 Prozent der Männer) glauben demnach, dass ihre Pension ausreichen wird, um sich den erwünschten LebensStandard leisten zu können. Ein Viertel der Frauen macht sich auch häufiger Gedanken über die Alters- und Pensionsvorsorge als Männer (18 Prozent). Die aktuell hohe Inflation befeuere dieses Problem weiter, da die Inflation Frauen vergleichsweise stärker einschränke als Männer.

Bewusstsein steigt

Dass Frauen etwas gegen die missliche Lage tun wollen, zeige ein Trend in den Studienergebnissen der letzten Jahre, heißt es in einer Aussendung. So geben aktuell 84 Prozent der weiblichen Befragten an, dass es ihnen "sehr wichtig" sei, von anderen Personen finanziell unabhängig zu sein. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 63 Prozent.

Wollen ist das eine, können das andere: Dass der angestrebte Status der finanziellen Unabhängigkeit für viele Frauen noch weit entfernt ist, zeigt eine andere Zahl der Studie: Jede vierte Frau gibt zu Protokoll, finanziell von der Familie abhängig zu sein, während es bei den Männern nur zwölf Prozent sind. Wohl mit ein Grund: Bei Finanzthemen sind Frauen weniger interessiert und folglich weniger firm. Während sich fast die Hälfte der Männer (46 Prozent) dafür "sehr" oder "eher" interessiert, ist es bei den Frauen nur gut ein Drittel. (rebu, 3.3.2023)