Wird als Kandidat für die "Krone"-Geschäftsführung gehandelt: Medienmanager Michael Tillian.

Foto: Robert Newald

Wien – Ein neuer Geschäftsführer für die "Krone" und ihren gemeinsamen Verlagsriesen mit dem "Kurier", die Mediaprint, wird kolportiert: Nach STANDARD-Informationen wird der österreichische Medienmanager als aussichtsreicher Kandidat für die Mandate der deutschen Funke-Gruppe beim österreichischen Zeitungsriesen gehandelt. Michael Tillian eilt ein Ruf als harter Sanierer voraus.

Der bisherige Geschäftsführer der Funke-Gruppe in der "Kronen Zeitung" und in der Mediaprint, Christoph Niemöller, kommunizierte in der vorigen Woche seinen Rückzug spätestens mit Jänner 2024, er suche neue Herausforderungen, ließ er wissen. Als sein möglicher Nachfolger wird nun Tillian kolportiert.

DER STANDARD fragte Tillian am Dienstagnachmittag per Mail an, telefonisch war er unter den uns vorliegenden Nummern nicht erreichbar. DER STANDARD fragte zudem Dienstagnachmittag bei der Funke-Gruppe an. Bisher liegt keine Stellungnahme vor.

Sanierer und Cost-Cutter

Michael Tillian gilt in der Medienbranche als sehr entschlossener Sanierer und Cost-Cutter und hat schon viele, teils eher kurze Stationen in der Medienbranche hinter sich: Der 49-Jährige war schon Geschäftsführer bei der "Presse" und beim "Wirtschaftsblatt" (als die mit Sparmaßnahmen zusammenrückten, bevor das "Wirtschaftsblatt" 2016 eingestellt wurde) und bei der damals noch großen Styria-Magazingruppe, bei der Gratiszeitungsholding RMA ("Bezirksblätter") von Styria und Moser Holding. Er managte das Onlineportal "Brutkasten" und die Sportplattform "Maxfun", an derer noch beteiligt ist, und war Geschäftsführer der Investmentgesellschaft der Vorarlberger Russmedia Holding.

Im April 2019 wurde Tillian Geschäftsführer der Freie Presse Mediengruppe in Chemnitz im deutschen Bundesland Sachsen, einer Beteiligung der Medien Union Ludwigshafen, die auch wesentlich an der Zeitungsgruppe hinter "Süddeutscher Zeitung", "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" beteiligt ist.

Digitalgeschäft

Die Mediengruppe hinter der sächsischen "Freien Presse" beschreibt seine Aufgabe dort so: "Mit seinen langjährigen Erfahrungen im Digitalgeschäft will er auch das sächsische Medienhaus auf diesem Weg voranbringen, um das Geschäftsmodell Journalismus in das digitale Zeitalter zu übertragen. Dabei bestimmt für ihn die Tageszeitung weiterhin den genetischen Code des Hauses. In seiner Arbeit folgt er dem Motto: Was wir noch nicht können, werden wir lernen."

2015 wurde Tillian schon einmal für eine Managementfunktion beim "Kurier" gehandelt, dem anderen Mediaprint-Partner. Daraus wurde damals offenkundig nichts.

Der aktuelle "Kurier"- und Mediaprint-Geschäftsführer Thomas Kralinger dürfte in den nächsten Jahren in Pension gehen. Als möglicher Nachfolger für dessen Funktionen wird "Kurier"-Vizechefredakteur und "Profil"-Geschäftsführer Richard Grasl gehandelt.

Beteiligung mit Russmedia

Am Laufsportportal "Maxfun" ist Tillians eigene Firma Mabeja Beteiligungs GmBH in Perchtoldsdorf bei Wien ebenso beteiligt wie die Liechtensteiner Russmedia Equity Partners Establishment. (fid, 21.3.2023)