Meisterjubel nach dem Schlusspfiff.

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Bernardo Fernandes Da Silva Junior (Salzburg/l.) gegen Otari Kiteishvili (Sturm).

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Gorenc-Stankovic trifft.

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Sturm jubelt.

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Dedić trifft.

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Salzburg jubelt.

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Emegha hebt den Ball an die Stange.

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Konatés Meistertreffer.

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Salzburg – Red Bull Salzburg hätte es beinahe noch eine Woche spannend gemacht, doch dank eines späten Tores stand das Unvermeidliche schon am Ende der drittletzten Runde fest: Der Ligakrösus ist zum zehnten Mal in Folge österreichischer Fußballmeister. Das 2:1 im Spitzenspiel gegen Sturm Graz beseitigte alle rechnerischen Restzweifel, Matchwinner war der eingewechselte Karim Konaté.

Bei herrlichem Fußballwetter blieb der Oberrang des ausverkauften Salzburger Stadions am Sonntag größtenteils geschlossen. RBS-Geschäftsführer Stephan Reiter argumentierte das Beharren auf die bei Ligaspielen übliche Einschränkung mit der gewünschten "dichteren Atmosphäre". Man darf mutmaßen, dass die Perspektive einer steirischen Pilgerfahrt samt Auswärtsspiel auf eigenem Rasen eine gewisse Rolle spielte.

Bierdusche für Salzburg-Trainer Matthias Jaissle.
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Die 17.218 passiv Anwesenden sahen, dass den 22 Aktiven der Ernst der Lage maximal bewusst war. Sturm presste rasant an, machte aus gelegentlichen frühen Ballgewinnen aber wenig. Alexander Prass zauberte sich mit einem Ferslertrick in den Strafraum, sein Schuss bedrohte eher die Eckfahne als Goalie Philipp Köhn (5.). In Salzburgs Namen klopfte Benjamin Šeško erstmals an, sein Kopfball war für Arthur Okonkwo ein Leichtes (8.).

Wichtige Matches zeichnen sich selten durch konstanten Spielfluss aus, das Quasi-Endspiel um die Meisterschaft war keine Ausnahme. Nach 25 Minuten standen viel Hektik und je eine Gelbe Karte zu Buche, die Adressaten waren Jon Gorenc Stankovic und Sekou Koita. Letzterer hatte Glück, zuvor bei einer Schwalbe ohne Verwarnung davongekommen zu sein.

Stange, Tor, Tor

Aber dann, Minute 30: Prass lupft den Ball in Emanuel Emeghas Lauf, der wiederum überhebt Köhn, wie in Zeitlupe hüpft der Ball an der Stange vorbei. Die Gastgeber wollten da nicht nachstehen: Junior Adamu doppelpasste sich vors Tor, hobelte die Kugel aber aus bester Position drüber (36.). Minute 40, Fußball kann auch in Spitzenspielen watscheneinfach sein: Manprit Sarkaria tritt einen Freistoß in den Strafraum, Gorenc Stankovic genießt einen akuten Anfall von Einsamkeit und köpfelt ins lange Eck.

Gorenc Stankovic zum 1:0.
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Ein Promille mehr Intensität war offenbar noch drin gewesen, nun war es gehoben. Die Pause tat dem keinen Abbruch, insbesondere was Salzburgs Eile betraf. Also folgte der Ausgleich. Okonkwo parierte Adamus Schuss aus wenigen Metern noch, David Affengruber grätschte den Abpraller genau in den Lauf von Amar Dedić – 1:1 (48.).

Der Joker sticht

Wenig später musste sich Okonkwo im eins gegen eins mit Šeško auszeichnen, nach vorne zerfiel Sturms Kick in Stückwerk. Auch Salzburg hatte es mit seinen Gegenstößen oftmals zu eilig, aber die Zeit verronn in erster Linie im Sinn des Tabellenführers. Nicolas Seiwald blockte einen Sarkaria-Schuss (73.), im Gegenzug unterband Otar Kiteishvili den vielversprechenden Konter gelbpflichtig.

Sturms Erfolgsrezept "Steilpässe auf Emegha" hatte sich in der Schlussphase gegen einen tiefer absichernden Defensivverbund abgenutzt, Christian Ilzer nahm den in guten Momenten raketösen Niederländer vom Platz. Der schon zuvor eingewechselte Bryan Teixeira dribbelte genial, sein Stanglpass wurde geklärt (83.).

Konaté nach dem 2:1-Siegtreffer.
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Minute 86: David Schnegg flankt von links, Stefan Hierländer steht am Fünfereck frei, sein Kopfball geht drüber. Also durfte Salzburg meisterfeiern, und das kam so: Karim Konaté ging im Strafraum an Gregory Wüthrich vorbei, schoss aus der Drehung, Okonkwos Hand war nicht genug – 2:1 (88.). Der Rest der Zeit wurde großteils nahe der Eckfahne zugebracht, so ist Salzburg der Titel nicht mehr zu nehmen. Der Vorsprung des Teams von Trainer Matthias Jaissle beträgt zwei Runden vor Schluss sechs Punkte, aufgrund der Abrundung bei der Punkteteilung hätte der Titelverteidiger bei Gleichstand die Nase vorne. (Martin Schauhuber, 21.5.2023)

Fußball-Bundesliga (30. Runde) – Meistergruppe (8. Runde)

Red Bull Salzburg – SK Sturm Graz 2:1 (0:1)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 17.218 (ausverkauft), SR Altmann

Tore: 0:1 (40.) Gorenc-Stankovic
1:1 (49.) Dedić
2:1 (88.) Konaté

Salzburg: Köhn – Dedić, Solet, Pavlovic, Bernardo – Seiwald – Capaldo, Koita (81. Konaté), Kjaergaard (62. Gourna-Douath) – Šeško, Adamu (62. Kameri)

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante (81. Schnegg) – Gorenc-Stankovic – Hierländer (87. Böving), Kiteishvili, Prass (75. Teixeira) – Sarkaria, Emegha (81. Horvat)

Gelbe Karten: Köhn, Gourna-Douath bzw. Gorenc-Stankovic, Affengruber, Kiteishvili, Teixeira

Meister.