Das Urteil gegen den Polizisten war vorerst nicht rechtskräftig.

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Seefeld/Innsbruck – Ein Polizist, der nach der Doppingrazzia in Seefeld in Tirol ein Video der Festnahme von Langläufer Max Hauke weitergegeben haben soll, ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck zu einer Geldstrafe von 4.760 Euro verurteilt worden. Die Hälfte davon wurde ihm bedingt nachgesehen. Außerdem muss der Beamte 500 Euro Teilschmerzensgeld an Hauke leisten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Beamte hatte sich wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Polizeibeamten aus Ostösterreich vorgeworfen, das Video an eine private Whatsapp-Gruppe geschickt zu haben, aus der es dann weiterveröffentlicht wurde.

Polizist bekannte sich schuldig

Der Polizist hatte sich zu Prozessbeginn schuldig bekannt. "Ich bedaure zutiefst, was ich getan habe. Es ist für mich selbst nicht entschuldbar", meinte er. In der Euphorie nach dem Einsatz habe er seinen Kollegen zeigen wollen, was ihnen gelungen sei. In der Whatsapp-Gruppe befanden sich laut Aussagen des Beschuldigten ausschließlich Polizeikollegen, die jedoch allesamt nicht an dem Einsatz in Seefeld beteiligt waren. "Ich habe mich dazu hinreißen lassen. Ich möchte mich bei dem Athleten entschuldigen."

Sein Verteidiger, der von einer "großen Dummheit und Unüberlegtheit" sprach, hatte zuvor eine Diversion beantragt, die der Richter jedoch ablehnte. Der Verteidiger betonte in seinem Eröffnungsplädoyer, dass bereits vor Veröffentlichung des Videos alle Details und Fakten, die in dem Video zu sehen seien, bekannt gewesen seien. "Die Verletzung des Amtsgeheimnisses ist dadurch nicht so gravierend", meinte der Rechtsanwalt.

Anders sah das der Staatsanwalt, er sprach sich aus generalpräventiven Gründen gegen eine Diversion aus. "Die Tat und die Folgeerscheinungen waren dafür einfach zu gravierend." Zudem habe das Video den höchstpersönlichen Lebensbereich des Langläufers betroffen. "Und das hat in der Öffentlichkeit nichts verloren."

"Durch die Tat wurde die komplette Existenz eines Menschen vernichtet", meinte der als Privatbeteiligtenvertreter anwesende Anwalt Haukes. Sein Mandant sei nach der Veröffentlichung des Videos mit Hasspostings und Beschimpfungen aus aller Welt konfrontiert gewesen. "So eine Demütigung wünscht man niemandem."

In dem wenige Sekunden dauernden Film, der von Medien verbreitet wurde, ist Hauke beim Eigenblutdoping zu sehen. Er hatte die Infusion noch im Arm und wurde bei dem Einsatz offenbar auf frischer Tat ertappt. (red, APA, 3.4.2019)