Graupapagei

Wünsche und Abneigungen kommunizieren

50 verschiedene Objekte konnte ein Graupapagei in einer Studie benennen.
Foto: Sandra Mikolasch

In ihrer afrikanischen Heimat nisten Graupapageien in großen Gruppen, in denen sie mit einer Vielzahl von Krächz- und Pfeiflauten kommunizieren, über ihr akustisches Verhalten in freier Wildbahn ist jedoch wenig bekannt.

In menschlicher Obhut haben sie hingegen auf sprachlichem Gebiet bemerkenswerte Fähigkeiten bewiesen. Der berühmteste Graupapagei war Alex: Im Zuge der Forschung der US-Wissenschafterin Irene Pepperberg lernte er, 50 verschiedene Objekte in Englisch nicht nur zu benennen, sondern auch zu kombinieren. Auf diese Weise konnte er unter anderem Wünsche und Abneigungen mitteilen. Laut Pepperberg entsprachen seine intellektuellen Fähigkeiten etwa denen eines fünfjährigen Kindes.

Auch der Komponist Joseph Haydn hielt sich einen Graupapagei, der zu seiner Zeit großes Aufsehen erregte: Neben diversen Wörtern in mehreren Sprachen soll er Melodien nachgepfiffen haben, die Haydn am Klavier übte.


Hausmaus

Unwiderstehliche Anmache per Ultraschallgesang

Männliche Mäuse beginnen beim Werben um Weibchen zu singen.
Foto: Getty Images / iStock / Prosun Paul

Männliche Hausmäuse, die sich um die Gunst eines Weibchens bemühen, beginnen buchstäblich zu singen – allerdings im Ultraschallbereich und damit für uns unhörbar. Die Komplexität dieser Lautäußerungen reicht dabei an den Gesang mancher Vögel heran und ist von Mäuserich zu Mäuserich verschieden. Welche Rolle der Mäusegesang im Detail spielt, ist noch unklar. Forscher um Dustin Penn am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmed Wien haben jedoch herausgefunden, dass Weibchen singende Werber großen Schweigern – manche Männchen singen nicht – vorziehen.

Vor hundert Jahren gab es einen Mäuserich in Detroit, dessen Gesang auch für Menschen hörbar war. Er wurde einer Musikerin vorgeführt, der die erzeugten Töne jedoch nicht rein genug erschienen. Man kreuzte ihn mit Labormäusen, woraus aber keine hörbar singenden Nachkommen entstanden.


Weißbüschelaffe

Bei der Sprachentwicklung von den Eltern lernen

Weißbüschelaffen durchlaufen eine Entwicklung beim Rufverhalten.
Foto: Imago / STAR-Media

Weißbüschelaffen sind kleine, in Brasilien beheimatete Primaten. Sie verständigen sich durch diverse Laute wie Fiepen und Keckern. Wie sich kürzlich zeigte, durchlaufen sie im Laufe ihres Lebens verschiedene Entwicklungsstadien, in denen sich ihr Rufverhalten verändert. Dabei entwickeln sie ihre Töne unter anderem, indem sie ihren Eltern zuhören. Bisher hatte man angenommen, dass die Sprachentwicklung wenige Wochen nach der Geburt abgeschlossen sei.

Forschende der Uni Wien fanden außerdem heraus, dass die Äffchen bei Tönen auf sogenannte strukturelle Abhängigkeiten reagieren, die in Musik und menschlicher Sprache existieren: Sie gewöhnten die Tiere an eine Abfolge reiner Töne, die einer grammatischen Regel folgten, und konfrontierten sie danach mit Sequenzen, von denen ein Teil nicht dieser Regel entsprach. Bei den abweichenden Folgen schauten die Tiere öfter auf die Schallquelle, wie das auch menschliche Kinder in solchen Versuchen tun.


Knurrender Gurami

Warum kleine Fische knurren und schnurren

Der Knurrende Gurami ist beliebter Aquarienbewohner.
Foto: Imago / blickwinkel

Entgegen einer landläufigen Annahme kommunizieren auch viele Fische akustisch. Knurrende Guramis, kleine Süßwasserfische aus Südostasien, haben dafür eigene Strukturen entwickelt: Sie produzieren knurrende Geräusche, indem sie spezielle Sehnen in den Brustflossen wie eine Gitarrensaite über ihre Flossenstrahlen schnappen lassen.

Beide Geschlechter setzen diese Laute bei Territorialkämpfen ein: In deren erster Phase präsentieren die Kontrahenten oder Kontrahentinnen einander ihre Seite – und knurren. Wie laut und häufig sie das tun, gibt dabei Aufschluss über ihre Größe und Kampfbereitschaft. Die Weibchen erzeugen außerdem eine Art Schnurren im Zuge der Fortpflanzung.

Wie Forscher um Friedrich Ladich von der Universität Wien kürzlich zeigen konnten, knurren die Guramis in Anwesenheit eines Räubers weniger. Das untermauert die Theorie, dass deutlich wahrnehmbare Signale immer auch ein Risiko darstellen, indem sie Feinde anlocken können.


Afrikanischer Elefant

Hochfrequentes Quietschen mit der Rüsselspitze

Elefanten verwenden zur Lautproduktion auch Rüssel und Maul.
Foto: Imago / Imagebroker / Matthias Graben

Elefanten verfügen über ein reiches Repertoire an Lauten, kommunizieren aber großteils über sogenannte Rumbles im Infraschallbereich. Mit diesen Rufen, die kilometerweit zu hören sind, halten umherstreifende Familiengruppen akustischen Kontakt zueinander. Wie Forschende um Angela Stöger-Horwath von der Universität Wien herausfanden, vermitteln die Rumbles außerdem Informationen über Identität, Geschlecht, Alter und sogar den Gemütszustand des Senders.

Doch die Elefanten können noch mehr: Die Tiere erfinden auch selbstständig neue Laute. Dabei schauen sie sich akustische Innovationen auch von Artgenossen ab. Besonders auffällig war das hochfrequente Quietschen eines Elefantenweibchens, das mit den Stimmbändern unmöglich zu erzeugen ist: Stattdessen presst das Tier seine Rüsselspitze zusammen, verschließt ein Nasenloch und saugt über das andere die Luft an.


Buckelwal

Die Melodie der Wallieder ändert sich von Jahr zu Jahr

Über 30 Kilometer ist das Pfeifen von Buckelwalen zu hören.
Foto: Imago / Imagebroker

1970 veröffentlichte der amerikanische Biologe und Bioakustiker Roger Payne unter dem Titel "Songs of the Humpback Whale" ein Album mit den spektakulären Lautäußerungen der männlichen Buckelwale. Die bis zu 17 Meter langen und 36 Tonnen schweren Meeressäuger erzeugen komplexe Abfolgen von Pfeif- und Quietschtönen sowie tiefen, sonoren Rufen, die jeweils rund 20 Minuten dauern. Sie können über Stunden wiederholt werden und sind bis zu 30 Kilometer weit zu hören.

Während man lange Zeit annahm, dass die Gesänge nur im Dienste der Fortpflanzung erfolgen, haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass die Wale auch bei der Futtersuche (als Bartenwale ernähren sie sich etwa von Krill) und auf ihren oft tausende Kilometer langen Wanderungen ihre Laute ausstoßen. Dabei singen alle Wale einer Population dasselbe "Lied", allerdings kommen jedes Jahr neue Strophen dazu oder fallen welche weg, sodass sich die "Melodie" von Jahr zu Jahr ändert. (Susanne Strnadl, 20.2.2022)