Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen mussten, sollen an Wiener Forschungsinstituten schneller Arbeitsmöglichkeiten erhalten.
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Zahlreiche Menschen sind bereits vor dem Krieg in der Ukraine nach Österreich geflohen und müssen sich ein neues Leben aufbauen. Die Stadt Wien hat nun beschlossen, den geflüchteten Wissenschafterinnen und Wissenschafter mit einer Gesamtsumme von 250.000 Euro möglichst rasch zu helfen.

Durch diese Finanzierung sollen den Fachleuten Arbeitsstipendien ermöglicht werden, wie der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft am Dienstag entschied. Unterstützt werden Projekte an vier Wiener Forschungsinstitutionen.

Das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erhalten hierfür jeweils 90.000 Euro. Konkret sollen am IWM Doktorandinnen und Doktoranden sowie etablierte Forschende aus der Ukraine zweimonatige Stipendien erhalten – durch die Förderung kann das Angebot auf mehr Stellen ausgeweitet werden. Die ÖAW fördert ukrainische Wissenschafterinnen und Wissenschafter mit temporären Forschungsaufenthalten durch das laufende Programm "Joint Excellence in Science and Humanities".

Holocaust- und Osteuropaforschung

Zwei weitere Einrichtungen bekommen von der Stadt Wien Fördergelder in Höhe von je 35.000 Euro. Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI), an dem rund um Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Holocaust geforscht wird, ist eine davon. Auch hier werden bestehende Fellowship-Programme für ukrainische Forschende erweitert. Ähnliches gilt für die Plattform npo.Austria für Wissenstransfer und Vernetzung. Die geflüchteten Fachleute können ihren eigenen Forschungshintergrund in das Projekt "Transformation Osteuropas im globalen Kontext: Historische, soziale und ökonomische Perspektiven" einbringen.

"Für die Wissenschafter:innen aus der Ukraine ist es wichtig, schnell am Wissenschaftsstandort Wien Fuß zu fassen, Kontakte zu knüpfen und natürlich ein Einkommen zu haben. Aber auch die Forschungsvorhaben der in Wien ansässigen Institutionen werden durch die Beteiligung neuer Köpfe bereichert", heißt es von Wiens Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler. (red, 6.4.2022)