Frank Holderied ist Programmchef bei Servus TV.

Foto: Robert Newald

Mit dem Zweiteiler "Riesending – Jede Stunde zählt" mit Verena Altenberger, Maximilian Brückner und Roland Silbernagl zeigt Servus TV zum Jahresende noch einmal richtig auf. Gemeinsam mit ARD Degeto produzierten die Salzburger eine aufwühlende und aufwendige Story um einen verunglückten Höhlenforscher. Mehr davon ist für 2023 in jedem Fall zu erwarten.

Das neue Filmanreizmodell, das am 1. Jänner 2023 in Kraft tritt und das Österreich als Standort national und international interessanter machen soll, ist speziell für den auch auf den deutschen Markt ausgerichteten Privatsender relevant. Wenngleich sich die Teuerung in der Filmbranche wie überall stark niederschlägt. Mit geplanten Budgets werde sich das nicht zu hundert Prozent ausgehen, erwartet Frank Holderied, Programmchef bei Servus TV.

DER STANDARD bittet zum Jahreswechsel Medienmenschen um ihre Prognose, was die Branche im Jahr 2023 erwartet.

Kommt 2023 der große österreichische Film- und Serienboom?

Das wird in der Tat eine der großen Fragen 2023 werden. Werden tatsächlich mehr österreichische Filme und Serien produziert, oder werden in Österreich mehr Filme und Serien von nichtösterreichischen Firmen produziert, bei denen österreichische Firmen nur als Serviceproduzenten fungieren? Eine Mischung aus den beiden Modellen wäre sicher erstrebenswert. Einerseits mehr österreichische Fiction, andererseits eine Stärkung des Filmstandorts Österreich auf internationaler Ebene.

Welche Auswirkungen hat die Krise auf Produktionen von Servus TV?

Das dürfte für uns die gleiche Rechnung wie für alle anderen Sender werden. Wenn die Kosten für externe Produktionen, die Kosten in-house und so weiter steigen, wird sich das in Summe nicht mehr mit den geplanten Budgets zu 100 Prozent ausgehen.

Welche Trends sehen Sie bei österreichischen TV- und Streamingproduktionen beziehungsweise -konsum für 2023?

Bei den Streamern werden die beiden vorherrschenden Trends Nostalgie ("Cobra Kai", "Stranger Things", "Wednesday" und so weiter) und Franchise ("Herr der Ringe", "Jack Ryan", "Game of Thrones" und so weiter) sicher noch weiter ausgereizt werden. Im TV geht der Trend aller Voraussicht noch weiter zu Reihen und Events. Die klassische "Jede Woche eine neue Folge"-Serie wird es weiterhin schwer haben, bis sich der Streamingmarkt und der damit verbundene Extrem-Output wieder beruhigt beziehungsweise bereinigt hat. (Doris Priesching, 30.12.2022)