Wir bedauern! "Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke anzeigen.

Doris Priesching und Sebastian Fellner

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Der aufmerksamkeitsstärkste Fehler der Woche stammt dieses Mal ausnahmsweise nicht von uns. Dankenswerterweise hat der ORF-Journalist Peter Brunner den Job übernommen. Über sein Übersetzungshoppala mit Skirennläuferin Mikaela Shiffrin zerkugelte sich das Netz, und – zugegeben – auch wir hatten eine gute Zeit.

Wobei: Verdenken kann man es Brunner nicht. Die in siegestaumelnder Glückslaune herausgegluckste Erzählung über Wirkungen und Nebenwirkungen ihrer monatlichen Periode kam ansatzlos. Obendrein beging Shiffrin damit einen nicht zu erwartenden Tabubruch. Menstruation zählt nicht zu üblichen Inhalten von Siegerinterviews. Die Baffheit des Moderators ist also nachvollziehbar, in der Schnelle hat Brunner die Shiffrin eben nicht als blutende, sondern als radelnde Siegerin gesehen – Schwamm drüber. Shiffrin ist sowieso die Größte.

Spott im Web

Doch zurück zur Kernaufgabe dieser Kolumne: Kehren vor der eigenen Türe.

"Washington und Paris schließen die Lieferung von Kampfchats nicht aus", schrieben wir – und ja, auch darüber wurde in sozialen Medien gespottet. Kleiner Fehler, große Wirkung – das trifft auch auf die britische Oscar-Preisträgerin Kate Winslet zu, die derzeit eine HBO-Serie in Wien dreht und bei uns zu "Kate Winselt" wurde. Der serbische Tennisstar heißt Novak Djokovic und nicht Dokovic. Mit "Hilfswerb" meinten wir das Verb, das zur Bildung der zusammengesetzten Formen eines Verbs dient, auch Hilfszeitwort genannt.

"Australiens neue sozialdemokratische Regierung will nach fast zehn Jahren konservativer Führung beim Klimaschutz aufholen. Doch die Bundesstaaten bremsen – mit drakonischen Straßen gegen Aktivisten", schrieben wir und machten damit den Bock zum Gärtner.

Überhöhte Bedeutung

Die Dreharbeiten der ungarischen Seriengroßproduktion "Rise of the Raven" erklärten wir für beendet. Robert Dornhelm ist mit dem Historienepos aber erst im Juni fertig.

"Die Bedeutung von Begrünung in der Stadt habe hohe Bedeutung" ist definitiv nicht falsch, aber unschön überhöht. In die Kategorie "Germanismen, die wir uns sparen können" fällt jene Behauptung, dass ein "Zuviel des Guten bekanntlich zu zusätzlichen Pfunden führen" könne. Unser Übergewicht machen wir immer noch mit Kilos.

In der Reportage "Mit pinker Zuckerwatte und grünen Taschen" schrieben wir: "Bei der letzten Wahl 2018 holten die Grünen 6,4 Prozent der Stimmen. Umfragen sagen ihnen nun ähnliche Werte voraus. Damit blieben sie noch ein Stück weit entfernt von einem vierten Mandat, das ihnen dank des Proporzsystems einen Landesratsposten einbringen würde." Vier Mandate bedeuten aber nicht automatisch einen Sitz in der Landesregierung, den erhielten die Grünen – je nach Stärke der anderen Parteien – ab rund zehn Prozent.

Trump kommt

Nach dem Sturm auf das US-Kapitol wurde Donald Trump auf mehreren Social-Media-Plattformen gesperrt, darunter auch auf Facebook. Es war wirklich nicht so, dass wir seine Rückkehr nicht erwarten konnten, obwohl wir den Eindruck erweckt haben mussten, als wir den früheren US-Präsidenten zurück meldeten, als das noch gar nicht der Fall war. Inzwischen wurde die Sperre tatsächlich aufgehoben, bald ist Trump wieder auf Facebook und Instagram. Wir bleiben dran