Die ISS ist das größte menschengemachte Objekt, das sich im All befindet.
Foto: Roscosmos / AP

Nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022 kühlten auch die internationalen Beziehungen der Weltraumbehörden rasch ab. Eine der großen Fragen lautete: Wird sich Russland weiterhin an der Internationalen Raumstation ISS, die die Erde seit 1998 in etwa 400 Kilometern Abstand zur Oberfläche umkreist, beteiligen?

Darauf lieferte Russland im Jahresverlauf unterschiedliche Antworten. Im Sommer wurde der Ausstieg ab 2024 verkündet und eine eigene Raumstation namens Ross angekündigt. Ein Sinneswandel wurde im Oktober deutlich: Ross zu bauen werde länger dauern als gedacht, man wolle sich zumindest bis 2028 am globalen Gemeinschaftsprojekt ISS beteiligen.

Dies scheint vorerst fix zu sein. Wie die russische Staatsagentur Tass berichtet, beschloss die Raumfahrtbehörde Roskosmos am Dienstag, dass das russische Modul der ISS bis dahin in Betrieb bleiben werde. Der wissenschaftlich-technische Rat von Roskosmos habe sich nach eingehenden Beratungen entschlossen, das Segment bis 2028 weiter zu nutzen.

Rückreise

Die Entwurfsplanung der eigenen Station werde bis Ende 2023 abgeschlossen, hatte Roskosmos vor kurzem mitgeteilt. Das erste Modul soll demnach bis Ende 2027 aufgebaut werden. Ob die politische Lage und Spannungen zwischen Russland und westlichen Partnern die Pläne zwischenzeitlich verändern werden, bleibt abzuwarten.

Auf der ISS selbst gab man sich in den vergangenen zwölf Monaten kooperativ. Zuletzt sorgte vor allem ein Leck an der angedockten russischen Sojus-Kapsel MS-22 für Aufruhr: Sie ist für die Rückreise zur Erde mit Crew nicht reparabel und soll dem aktuellen Stand nach allein zurückkehren, statt zu Weltraummüll zu werden. Eigentlich hätten die Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin und der Nasa-Astronaut Frank Rubio mit der Raumfähre reisen sollen. Ein "Rettungsschiff" soll im März zur ISS fliegen und sie auf dem Rückweg mitnehmen. (red, APA, 22.2.2023)