Von München aus soll es in Zukunft ganz schnell mit dem Zug nach Mailand und auch Rom gehen. Schneller als mit dem Auto jedenfalls (Symbolbild).

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Die Renaissance der europäischen Eisenbahn schreitet flott voran. Schon wieder gibt es eine aktuelle Meldung über ein spannendes Projekt. Dieses Mal geht es um den Ausbau der Bahnverbindung zwischen München und Mailand. Sie soll zu einer Hochgeschwindigkeitsstrecke werden.

Denn bisher ist es so, dass man von der bayerischen Hauptstadt bis in die norditalienische Metropole mit dem Zug über sieben Stunden braucht. Da ist man mit dem Auto tatsächlich schneller. Genau das soll sich bald ändern: Ein gemeinsames Projekt der italienischen Ferrovie dello Stato Italiane und der Deutschen Bahn hat eine neue direkte Zugverbindung zwischen München und Mailand angekündigt. Aber das ist noch nicht alles: Auch eine direkte Zugverbindung von München in die italienische Hauptstadt Rom ist in Planung.

Eigentlich sind diese Strecken nicht neu, die italienischen Staatsbahnen fuhren etwa die Strecke nach Rom bis 2008, als sie den Euro City "Michelangelo" einstellten. Dessen Fahrt dauerte damals zehneinhalb Stunden. Seit 2009 fährt die DB gemeinsam mit der ÖBB mit dem Eurocity nur noch bis Bologna, wie im Münchner "Merkur" zu lesen ist.

Regulatorische Dinge

Dort wird auch der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann von der Südtiroler Volkspartei zitiert, der erklärt, wie der neue Verkehr über den Brenner nach Italien geplant ist: "Die neuen Züge sollen Ende 2025, Anfang 2026 den Betrieb aufnehmen." Um das zu ermöglichen, seien regulatorische Dinge notwendig. Dorfmann sagt: "Dabei geht es um die Zulassung der Züge, den Ausbau der Signaltechnik, die Ausbildung der Zugführer." Letztere müssten sowohl die italienische als auch die deutsche Sprache beherrschen.

Auf der Brenner-Linie sollen Dorfmann zufolge italienische Frecciarossa-Züge rollen, die in etwa dem deutschen ICE entsprechen. Dorfmann ist überzeugt: "Wenn der Frecciarossa über den Brenner fährt, wäre das ein Qualitätssprung." Der Zug ist das Flaggschiff der italienischen Bahnflotte und für ein Tempo von 350 km/h zugelassen.

Berlin–Rom kommt möglicherweise

Außerdem würden laut Dorfmann die teilweise halbstündigen Wartezeiten am Brenner wegfallen, ebenso wie mancher bislang vom Eurocity bedienter Halt. Laut italienischer Staatsbahn FS wird der Frecciarossa nicht in Brixen, Franzensfeste, Jenbach und Wörgl – im Gegensatz zum jetzigen Eurocity. Allerdings soll der rote Superzug offenbar nur einmal am Tag je Richtung verkehren.

In Italien fahren die Züge nach Rom über die Schnellfahrstrecke Bologna-Rom weiter. Das Umsteigen in Bologna entfällt, somit auch die Gefahr, Anschlusszüge zu verpassen. Der Zug aus Mailand fährt ebenfalls über Verona und den Brenner. Das jetzige Umsteigen in Verona bzw. Zürich entfällt. Die Reisezeiten könnten sich um über eine Stunde verkürzen.

Das Projekt wird von der Europäischen Kommission unterstützt und könnte sogar von München bis nach Berlin verlängert werden – und damit einen Großteil des europäischen Kontinents durchqueren. Die Verbindung auf der Strecke Rom–München wird in Florenz, Bologna, Verona, Rovereto, Trient, Bozen, am Brenner und in Innsbruck halten. Auf der Strecke Mailand–München sind die Stationen Brescia, Verona, Bozen, Brenner und Innsbruck vorgesehen. Damit wären mehrere der größten und schönsten Städte Europas bald über eine direkte Zugverbindung verbunden. (red, 6.3.2023)