Während die Fahrt mit dem Zug für zwei Personen teurer war, ergab die Momentaufnahme der britischen Konsumentenplattform Which?, dass zwei der drei europäischen Verbindungen für vier- und sechsköpfige Familien günstiger waren.

Foto: imago images/SEPA.Media

Es ist längst nicht mehr die neueste Erkenntnis, dass Nachtzüge in Europa eine Renaissance erleben. Immer mehr Touristinnen und Touristen entscheiden sich für Bahnreisen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Dass eine Zugreise auch erstaunlich kostengünstig sein kann, das haben die Kolleginnen und Kollegen bei Which?, einer britischen Non-Profit-Organisation, die am ehesten mit dem Verein für Konsumenteninformation verglichen werden kann, herausgefunden.

Sie haben sich die Kosten für Flugreisen im Vergleich zu Zugreisen für fünf Nachtzugstrecken angeschaut – zwei in Großbritannien und drei in Europa. Sie kommen zu dem Schluss, dass Flüge nur scheinbar billiger sind, bis man die Kosten für das Gepäck und eine zusätzliche Übernachtung einrechnet.

Deutliche Unterschiede

Ihre Stichproben ergaben, dass eine vierköpfige Familie bei einer Reise mit dem Schlafwagenzug fast 100 Pfund (rund 115 Euro), eine größere Familie sogar mehr als 250 Pfund (rund 287 Euro) sparen kann. Außerdem wurden die CO2-Emissionen für jede Strecke verglichen. Wenig erstaunlich: Auf Flügen fallen bis zu siebenmal mehr CO2-Emissionen pro Passagier an.

Für die drei europäischen Schlafwagenverbindungen hat Which? den Preis für das günstigste Privatabteil in der ersten Augustwoche 2023 mit den Kosten für den günstigsten Flug und eine Übernachtung verglichen. Zwei der Strecken werden von Nightjet betrieben: Paris – Wien und Brüssel – Wien. Die dritte Verbindung ist eine neue Schlafwagenverbindung von London nach Berlin, die am 25. Mai anläuft. Das neue Unternehmen European Sleeper bietet dann die Möglichkeit, am Nachmittag den Eurostar vom Londoner Bahnhof St. Pancras zu nehmen, "in Brüssel ein Bier zu trinken und in Berlin aufzuwachen", heißt es.

Momentaufnahme

Die erhobenen Preise beinhalten die Kosten für die Fahrt mit dem Eurostar nach Brüssel oder Paris, um von dort aus einen dieser Nachtzüge zu nehmen. Während die Fahrt mit dem Zug für zwei Personen teurer war, ergab die Momentaufnahme von Which?, dass zwei der drei europäischen Verbindungen für vier- und sechsköpfige Familien günstiger waren. Vierköpfige Gruppen konnten 94 Pfund (rund 108 Euro) sparen, während eine größere Gruppe ihre Urlaubsrechnung um satte 267 Pfund (rund 307 Euro) senken konnte.

Untersucht wurden nur die Kosten für Privatabteile – sowohl European Sleeper als auch Nightjet bieten auch günstigere Schlafwagenpreise an. Dann muss man ein Liege- oder Schlafwagenabteil allerdings mit anderen Reisenden teilen. Beim Nightjet reisen Kinder unter fünf Jahren kostenlos, wenn sie sich ein Bett mit ihren Eltern teilen; bei European Sleeper reisen Kinder unter drei Jahren kostenlos. (red, 17.5.2023)