Auf dem Weg nach oben: Udo Landbauer.

Foto: www.corn.at Heribert CORN

Mit 36 Jahren war er der Jüngste in der Riege der Spitzenkandidaten, keineswegs aber der Unerfahrenste: Udo Landbauer führte die FPÖ bereits zum zweiten Mal in eine Landtagswahl in Niederösterreich – und fuhr diesmal das beste freiheitliche Ergebnis aller Zeiten in dem Bundesland ein, das für die Blauen schon immer ein äußerst schwieriges Pflaster war.

Udo Landbauer bei der Stimmabgabe am Sonntag.
Foto: APA /Robert Jäger

Eigentlich schien Landbauer schon 2018 auf dem Weg, ein Rekordergebnis zu holen – doch dann holte ihn wenige Tage vor der Wahl die "Liederbuchaffäre" ein. Der Wahlabend brachte schließlich nur das zweitstärkste Abschneiden in Niederösterreich. Die Affäre bezeichnet Landbauer heute als "dunkelste Stunde meines politischen Daseins".

Das überrascht nicht, denn für Landbauer – er wurde 1986 in Neunkirchen als Sohn einer Iranerin und eines Niederösterreichers geboren – ging es lange Zeit nur nach oben. Zu den Freiheitlichen führen ihn Vater und Bruder, die auch in der FPÖ aktiv waren. Noch im Maturajahr 2005 am Militärrealgymnasium Wiener Neustadt wird er Landeschef des Rings Freiheitlicher Jugend, später auch Bundesobmann. Er beginnt Jusstudien in Wien und Linz und schließt ein Managementstudium an einer Fachhochschule ab. Währenddessen jobbt er als Skilehrer am Semmering. Mit 23 wird er Stadtrat in Wiener Neustadt, mit 27 Landtagsabgeordneter, mit 31 Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2018.

Udo Landbauer beim Interview mit dem STANDARD. Er wurde 1986 in Neunkirchen als Sohn einer Iranerin und eines Niederösterreichers geboren.
Foto: Helena Lea Manhartsberger

Als schließlich das Liederbuch seiner schlagenden Burschenschaft, deren Vizevorsitzender er eine Zeitlang war, mit antisemitischen und rassistischen Texten publik wird, legt Landbauer alle Ämter nieder. Seine FPÖ-Mitgliedschaft stellt er ruhend. Das Verfahren gegen Mitglieder der Burschenschaft, bei dem Landbauer als Zeuge, nicht als Beschuldigter aussagt, wird im selben Jahr eingestellt. Gleich danach gibt er sein politisches Comeback.

Zunächst kehrt er als Landtagsabgeordneter zurück. 2021 wird der verheiratete Vater einer Tochter, der in Wiener Neustadt lebt, mit über 94,59 Prozent zum Landesparteiobmann gewählt. Im Bund ist Landbauer einer der Stellvertreter von Parteichef Herbert Kickl. Seine Freizeit verbringt er mit seiner Familie und mit Handwerken.

Udo Landbauer im Wahlkampf – hier beim Wahlkampfabschluss der FPÖ.
Foto: APA /Helmut Fohringer

Im Wahlkampf war Landbauer in rhetorischer Angriffslaune – und scheute dabei auch nicht davor zurück, mehrfach in die unterste Schublade zu greifen. Nun will er Landeshauptmann werden. Dafür braucht es möglicherweise noch weitere Anläufe. (Sandra Schieder, 29.1.2023)