Lois Weinbergers Skulptur "Invasion", eine lebensgroße Figur aus Aluminiumguss, auf deren Körper Baumpilze wachsen.

Foto: Sascha Aumüller

Auf dem "Feldweg" stehen sieben Häuschen mit Stempeln, die den Fressweg von Borkenkäfern darstellen.

Foto: Sascha Aumüller

Das Museum von Schloss Lackenbach.

Foto: Schloss Lackenbach / Andreas Hafenscher

Die permanente Ausstellung thematisiert die Wechselwirkung zwischen Natur und Jagd.

Foto: Schloss Lackenbach / Thomas Schmid

Der Innenhof von Schloss Lackenbach.

Foto: Schloss Lackenbach / Andreas Hafenschaer

Im Schlosspark finden sich gemütliche Plätze zum Rasten.

Foto: Sascha Aumüller

Der Blick aus dem Gästehaus mit nur sechs Zimmern auf einen Schlosstrakt.

Foto: Sascha Aumüller

Schloss Lackenbach im Mittelburgenland ist auf vielen Wegen für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir haben unlängst den Weg des Borkenkäfers genommen. Das ist auf dem Schlossgelände im übertragenen Sinne möglich, weil der 2020 verstorbene Künstler Lois Weinberger mit einer Installation dafür gesorgt hat. Sein Projekt "Feldweg" wurde ein Jahr später posthum in diesem Renaissancepark im Burgenland zugänglich gemacht.

Es ist ein idyllischer, naturbelassener Rundkurs mit sieben bunten Wegrandhäusern. In diesen Wegwarten liegt jeweils ein Stempel, der stilisiert die Fresswege von Borkenkäfern zeigt. Man kennt das hübsche grafische Muster, das der Schädling auf der Innenseite von Baumrinden hinterlässt. Miteinander kombiniert ergeben die sieben Stempelbilder das wildwuchernde Wegenetz eines Käfers, das beliebig zusammengesetzt werden kann.

Eindringlinge willkommen

Nach Belieben, ja, ganz nach Lust und Laune lässt sich auch das Gelände um Schloss Lackenbach nutzen. Ab 1548 als wehrhafte Wasserburg konzipiert und gebaut, haben die vielen Trakte auf dem 22 Hektar großen Gelände heute einen überraschend offenen Charakter. Dafür sorgt das nett gestaltete "Museum für Natur" ebenso wie viele Veranstaltungsräume, die ein breiteres Publikum in die Anlage locken.

Interessant ist aber auch das Konzept des ehemaligen Forsthauses, das jetzt als Gästehaus "Zum Oberjäger" genutzt wird. Das Boutiquehotel mit nur sechs Zimmern dient einmal den wenigen Gästen als Ruheoase, ein anderes Mal treffen sich dort Freunde und mieten alles in Bausch und Bogen, um in einer gut ausgestatteten Show-Küche gemeinsam zu kochen und zu essen.

Picknickkorb für den Park

Selbst Gäste, die sich auf Schloss Lackenbach nicht zur Nächtigung einquartieren, sind willkommen. So steht das hervorragende Frühstück zwischen und acht und zehn Uhr auch Besuchern von auswärts zur Verfügung. Und wer nur ein wenig im Park herumstrawanzen und sich in dem hübschen Garten im Innenhof niederlassen will, kann sich dazu einen mit regionalen Gustostückerln gefüllten Picknickkorb vorbestellen – oder gleich die Wildbret- und Heurigenplatte aus der Esterhazy-Jagd. Besonders hübsch sind die Streuobstgärten im Frühling oder – wie bei unserem Besuch – die eindrücklichen Mammutbäume im Herbst.

Besucher im Herrenhaus

Manchmal wird für Besucher von auswärts sogar spontan gekocht, man muss einfach nur nachfragen, ob die Küche gerade unter Dampf steht und was es gibt. Generell wirkt das Anwesen nicht wie ein durchgängig serviciertes Schlosshotel, sondern eher wie ein offenherziges Herrenhaus, auf dem man zu Besuch ist. Das Frühstück in einem skandinavisch anmutenden Salon des Schlosses ist quasi der einzige Fixpunkt auf der Tagesordnung für Zimmergäste. Sonst bleibt es dem Zufall überlassen, wem man dort begegnet und wohin einen der Tag führt. Es ist fast ein wenig wie mit den wundersamen Wegen des Borkenkäfers. (Sascha Aumüller, 17.4.2023)